Satellit zeigt uns die Erde auf Zentimeter genau
Die enorme Datenmenge des ESA-Satelliten GOCE brachte neue Erkenntnisse über das Klima.
WIEN. Dass wir heute ganz genau wissen, wie unsere Erde aussieht, wie sie mancherorts eingedellt ist und wie die Ozeane von der Schwerkraft gleichsam gedrückt und aufgetürmt werden, das haben wir dem 1000 Kilogramm schweren Erdbeobachtungssatelliten GOCE zu verdanken, der jahrelang die Erde beobachtete und vermaß.
Vier Jahre lang tat er das und gilt heute als eine der erfolgreichsten Missionen der Europäischen Raumfahrtagentur ESA. Die ESA-Ingenieure mussten ihn so konstruieren, dass er auf einer extrem niedrigen Umlaufbahn von nur 224 Kilometern um die Erde fliegen kann. Das war nötig, um die winzigen Variationen im Gravitationsfeld der Erde mit einer Genauigkeit von zwei Zentimetern zu erfassen. Seine Flughöhe entsprach etwa nur der Hälfte der Höhe, auf der die Internationale Raumstation ISS um die Erde kreist. Und weil in dieser Höhe noch recht viel „Luft“vorhanden ist, mussten die ESA-Forscher ständig darauf achten, dass ihr GOCE nicht zu heiß wird und sicher auf seiner Bahn gehalten wird. GOCE wurde 2009 aus Nordrussland gestartet, sammelte jahrelang Daten, und verglühte schließlich nach dem Ende seiner Treibstoffvorräte am 11. November 2013 in der Erdatmosphäre. Noch bis zu 1,5 Stunden vor dem Wiedereintritt sendete GOCE Daten in wenig mehr als 100 Kilometern Höhe.
Die Erkenntnisse der Mission bringen ein besseres Verständnis über die sogenannten Zirkulationsmuster der Ozeane, die eine offenbar entscheidende Rolle bei der Klimaregulierung spielen. Die Datenflut des Satelliten wird bis heute ausgewertet.