Endlich Wahlfreiheit
Ich lese Frau Zauners Frauensache sehr gern, da es ihr immer wieder gelingt, neue Denkanstöße zu Frauenthemen zu liefern.
Der letzte Artikel vom 27. 8. betrachtet das Thema Pensionsanpassung und Frauen meiner Meinung nach etwas einseitig. Fast gebetsmühlenartig wird in der öffentlichen Debatte wiederholt, was es für Frauen bedeutet, ein Kind/ Kinder zu bekommen: Karriereknick, Teilzeitfalle, geringe Pension, Altersarmut. Ja, das trifft leider in vielen Fällen zu, aber in vielen Fällen auch nicht. Für junge Frauen, zukünftige Eltern und Familien ist diese Diskussion nicht gerade ermutigend und hilfreich.
Die einzige Lösung aus diesem Dilemma kann anscheinend nur der Ausbau von Kinderbetreuungsund Pflegeeinrichtungen sein. Das ist der entscheidende Punkt, der mich immer wieder stutzig macht. Wenn die Kinderbetreuung/Pflege familienextern organisiert wird, hat sie einen Wert. Denn, das muss auch bitte einmal erwähnt werden, Tagesmütter, Krabbelgruppen, Hauskrankenpflege oder die Unterbringung in Pflegeeinrichtungen müssen bezahlt werden. Oft wird dazu das Familieneinkommen als Bemessungsgrundlage herangezogen und ein nicht kleiner Teil des zusätzlichen Gehalts (wenn Frau wieder arbeitet) muss dafür verwendet werden.
Sobald ich als Frau aber die Betreuung persönlich übernehme, bin ich quasi schon auf der „Verliererstraße“, da ich dem veralteten Familienbild folge und das sogenannte „Heimchen am Herd“bin.
In meinen Augen fehlen grundsätzlich, auch bei uns Frauen selbst, die Wertschätzung und die Anerkennung für das, was in den Bereichen Kinderbetreuung und Pflege geleistet wird. Was spricht dagegen, dass diejenigen, die in der Familie diese Aufgaben übernehmen, auch ein Gehalt bekommen oder diese Jahre zumindest voll für die Pension angerechnet werden? Der Ausbau von Betreuungseinrichtungen ist für den Staat ja auch kostspielig. Somit würde endlich für jede Familie Wahlfreiheit herrschen ohne finanziellen Nachteil jetzt oder später in der Pension.
Noch eine abschließende Bemerkung: Ich selbst bin dreifache Mutter und selbstständig in Teilzeit berufstätig. Monika Kendler 5600 St. Johann/Pg.