Ein wertvoller Sieg zum 25er
Dominic Thiem hat erstmals das Viertelfinale bei den US Open erreicht. Kurz vor seinem Jubeltag zeigte der Niederösterreicher gegen seinen Angstgegner eine außergewöhnliche Leistung.
Am Tag vor seinem 25. Geburtstag hat Dominic Thiem den Achtelfinal-Bann bei den TennisUS-Open gebrochen. Der FrenchOpen-Finalist steht als erst zweiter Österreicher nach Thomas Muster (1993, 1994, 1996) im Einzel-Viertelfinale dieses Grand-Slam-Turniers. In seinem vierten Achtelfinale in New York besiegte er den Vorjahresfinalisten Kevin Anderson (RSA-5) nach 2:36 Stunden überraschend glatt mit 7:5,6:2,7:6(2).
In seinem insgesamt vierten Major-Viertelfinale trifft Thiem am Dienstag, dem Tag nach seinem 25. Geburtstag, auf den Titelverteidiger Rafael Nadal – die Wiederauflage des French-Open-Finales 2018. Der Weltranglisten-Erste besiegte im Achtelfinale mit mehr Mühe als erwartet den Georgier Nikolos Basilaschwili mit 6:3, 6:3, 6:7(5), 6:4.
Mit dem Einzug ins Viertelfinale hat Thiem bereits ein Brutto-Preisgeld von 475.000 Dollar (407.690,33 Euro) auf dem Konto sowie 360 ATP-Zähler sicher.
„Das war eines meiner besten Matches überhaupt. Ich habe sehr gut serviert, ich habe mit dem ersten Service immer die Punkte gemacht“, erklärte Thiem noch im Louis Armstrong Stadium, das mit über 14.000 Zuschauern voll war. „Sicher hat mir auch der große Court geholfen, das ist ein bisschen wie auf Sand, das war ein kleiner Vorteil.“Das Viertelfinale gegen Nadal wird wohl auf dem größten Court, dem Arthur Ashe Stadium, als sogenannte Night-Session stattfinden. Ein Match unter Flutlicht, nicht bei allen Spielern beliebt.
Noch vor einem Jahr hatte Thiem den Sieg vor Augen gegen Juan Martin Del Potro im Achtelfinale verloren. Nun hat es für Thiem endlich geklappt. „Ein Traum wird wahr. Ich war knapp dran im Vorjahr, damals war das Stadion voll mit argentinischen Fans, da war ich der Underdog. Diesmal haben mir die Fans sehr geholfen“. Thiem verkürzte im Head-to-Head mit Anderson auf 2:6. Er wird den Südafrikaner im ATP-Ranking zwar überholen, im Race to London allerdings (noch) nicht.
Thiems Premiere im neuen, 14.069 Zuschauer fassenden Louis Armstrong Stadium begann dominiert von den Aufschlägern. Wobei Anderson überraschenderweise von Beginn weg mehr mit seinen Service-Games kämpfen musste, als Thiem. So gingen die ersten Breakbälle bei 5:5 auch an den Außenseiter aus Lichtenwörth, seinen vierten nutzte Thiem dann auch zum Break. Österreichs Tennisass servierte mit seinem zweiten Satzball nach 53 Minuten zum 7:5 aus.
Der 32-jährige Anderson, der in der ersten und dritten Runde jeweils über fünf Sätze hatte gehen müssen, wirkte nicht in Bestform und war selbst beim Aufschlag in den ersten beiden Sätzen nicht so überzeugend wie sonst. Im zweiten Durchgang gelang Thiem sofort wieder ein Break und zwar zu Null und er stellte auch rasch auf 2:0. Thiem stand bei den Aufschlägen Andersons so weit hinten, dass man ihn auf der Stirnseite sitzend als Rückschläger in der Schlagvorbereitung gar nicht sehen konnte.
Doch die Taktik ging auf. Während er selbst weiterhin beim Aufschlag nur einmal über Einstand gehen musste, gelang Thiem zum 5:2 sogar das zweite Break. Nach 1:29 Stunden stellte Thiem die überraschend klare 2:0-Satzführung her.
Im dritten Satz steigerte sich Anderson und gab dem zehnfachen Turniersieger aus Niederösterreich weniger Möglichkeiten. Dementsprechend ging es auch dann ohne Break ins Tiebreak, Thiem hat im gesamten Match keinen einzigen Breakball abwehren müssen. Unter den Augen seines Langzeit-Coaches Günter Bresnik blieb Thiem konzentriert und nutzte bei 6:2 gleich seinen ersten Matchball.
„Er hat unmenschlich serviert. Bis Mitte zweiter Satz hat er bei ersten Aufschlägen eine unglaubliche Punkt-Quote gehabt“, so Bresnik. „Für mich war das, das muss ich ehrlich sagen, eine Sonderleistung. Er hat sich auch beim Return gut eingestellt und er hat die Positionen extrem geändert.“
Eurosport-Kommentator Boris Becker sieht für Thiem im kommenden Match gegen Nadal Chancen, „wenn er viel riskiert, zu verlieren hat er in seinem ersten US-OpenViertelfinale nichts“.