Geld für desolate Straßen fehlt
Die SPÖ fordert erneut Sanierungen, der Landesrat verspricht mehr Mittel.
Risse, Schlaglöcher, Spurrinnen: Große Teile des Salzburger Straßennetzes gelten mittlerweile als desolat. Die SPÖ, die beim Thema nicht erst seit dem Landtagswahlkampf mobilmacht, fordert von der Regierung Maßnahmen ein. „Es geht um die Verkehrssicherheit der Bevölkerung“, meint Verkehrssprecherin Sabine Klausner. Die SPÖ bezieht sich auf eine vom Land in Auftrag gegebene Studie aus dem Jahr 2015, wonach rund die Hälfte der Straßen im Bundesland in schlechtem oder sehr schlechtem Zustand sei. „Es muss dringend Geld zur Verfügung gestellt werden“, fordert Klausner.
Mehr Geld wünscht sich auch die Landesstraßenverwaltung. Deren Leiter Kurt Heimer geht davon aus, dass rund ein Drittel der 1400 Straßenkilometer im Bundesland sanierungsbedürftig ist. Mit den knapp neun Millionen Euro Budget im Jahr würden rund 20 Kilometer Straßen saniert werden. „Wenn man sich vorstellt, dass Straßen etwa alle dreißig Jahre erneuert werden müssen, müssten es bei 1400 Kilometern eigentlich 50 sein, damit sich das ausgeht“, sagt Heimer. Bei Kosten von durchschnittlich 400.000 Euro pro Kilometer wären 20 Millionen Euro im Jahr notwendig, um 50 Kilometer Straßen zu sanieren, rechnet er vor.
Laut Heimer sind die Mängel vor allem abseits der Hauptverkehrsrouten akut. „Problemstraßen sind nicht das Hauptnetz, sondern eher das untergeordnete Straßennetz. Darunter fallen zum Beispiel Straßen, die in Talschlüssen enden“, sagt Heimer. Beispiele seien das Glemm- und das Großarltal. Vereinzelt mussten in den vergangenen Jahren wegen Sicherheitsbedenken sogar Tempolimits gesenkt werden.
Für Salzburgs ÖAMTCDirektor Erich Lobensommer ist das nicht tragbar. „Der Autofahrer, der über diverse Kanäle viel Geld einzahlt, hat Anspruch auf ordentliche und vor allem sichere Straßen“, meint Lobensommer. Er verweist auf einen Rechnungshofbericht aus dem Jahr 2013, der Straßensanierungen auf 70 Kilometern Länge im Jahr eingefordert hatte.
Die neue Landesregierung hat eine „Straßensanierungsoffensive“versprochen. Damit diese ihrem Namen gerecht wird, müsste nach Rechnung der Straßenverwaltung das Budget zumindest verdoppelt werden. Dessen ist sich Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP) bewusst. „Wir haben im letzten Jahr knapp neun Millionen Euro ausgegeben. Das war viel zu wenig. Wir bräuchten das Doppelte, um eine weitere Verschlechterung des Zustands zu verhindern“, meint Schnöll.
Eine Garantie dafür traut sich der Verkehrslandesrat jedoch nicht abzugeben, nur so viel: Das Land werde „jedenfalls mehr Geld in die Hand nehmen“als bisher, kündigt Schnöll unter Verweis auf die Budgetverhandlungen im Oktober an.