Salzburger Nachrichten

Schloss Mirabell ist autofrei

Jahrzehnte­lang war der Innenhof des Schlosses Mirabell ein Parkplatz. Seit Montag muss auch die Stadtregie­rung draußen parken.

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Jahrzehnte­lang war der Innenhof des Schlosses Mirabell ein Parkplatz. Nach einer 33 Jahre dauernden Debatte muss nun auch die Stadtregie­rung draußen parken.

Für die Bürgerlist­e ist es ein Grund zum Jubeln. Wiederholt hatte die Partei seit 1985 einen autofreien Schlosshof gefordert. Johann Padutsch hatte sich dafür sogar im Februar 1992 an das Tor gekettet, um gegen das Parken im Schlosshof zu protestier­en. Geholfen hat all das nichts. Bis 2018. Da der Sitz der Landesregi­erung – der Chiemseeho­f – auch autofrei wird, geht auch die Stadt Salzburg mit gutem Beispiel voran. Die ersten Forderunge­n für die Gestaltung des Schlosshof­es wurden bereits gestellt: Die SPÖ wünscht sich zumindest Sitzbänke. Die Bürgerlist­e will keinen leeren Parkplatz, sondern „einen Ort mit Aufenthalt­squalität“.

Es ist ein ungewöhnli­ches Bild, das sich seit Montag im Innenhof des Schlosses Mirabell zeigt. Außer einem Handwerker-Auto und fünf „Smart-City“-Autos der Stadt Salzburg ist der Schlosshof leer. Und wirkt plötzlich riesig. Dort, wo bis Freitag täglich rund 50 Autos parkten, gilt jetzt ein Parkverbot – 33 Jahre nachdem die Forderung zum ersten Mal erhoben worden ist (siehe Bericht rechts).

Selbst der Dienst-Audi des Bürgermeis­ters muss draußen bleiben. Die drei Autos der Stadtregie­rung müssen nämlich am Mirabellpl­atz parken (außer am Schrannent­ag, also Donnerstag).

Seit Jänner ist Ouadah Belhocine Portier im Schloss Mirabell. 300 Mal am Tag habe er bisher den Schranken geöffnet – für alle möglichen Lenker: Beamte, Taxler, Besucher, Politiker, Ex-Politiker. „Rein, raus, rein, raus. Jetzt ist es richtig gemütlich hier. Ich mache nur noch für Handwerker auf. Das Parkverbot gilt für alle, Gott sei Dank“, sagt der Portier. Auch als eine Dame vorfährt und darauf wartet, dass der Schranken hochgeht, macht der Portier keinen Mucks. Die Dame muss den Retourgang einlegen, umdrehen und Richtung Parkgarage fahren. „Ich fürchte mich schon vor Donnerstag“, meint Belho- cine. Denn am Schrannent­ag wollen noch viel mehr Besucher den Schlosshof nutzen, um zu parken. Alle möglichen Ausreden hat der Portier da schon gehört. Etwa diese hier: „Ich bin mit dem Bürgermeis­ter befreundet.“Oder ein zweiter Klassiker: „Ich habe immer schon hier geparkt.“

Demnächst wird der Portier

noch weniger zu tun haben. Denn ab Mitte September gibt es eine neue Schrankena­nlage, die per Fernbedien­ung von den Poolund Dienstfahr­zeugen aus bedient werden kann. Damit ist auch das Gratis-Parken am Freitagnac­hmittag, das so mancher Insider in der Stadt genutzt hat, Geschichte.

Unmut hat das Parkverbot vor allem unter Beamten ausgelöst. Denn wo sollen diese jetzt noch parken? Magistrats­direktor Martin Floss (der meist ins Schloss radelt) sagt, die Stadt habe „im unbedingt notwendige­n Ausmaß Karten in der Mirabellga­rage“angeschaff­t. Diese Poolkarten könnten Bedienstet­e nutzen, wenn sie für dienstlich­e Zwecke parken müssten.

Was passiert jetzt mit dem gepflaster­ten Innenhof? Zunächst muss für ein bis zwei Jahre der Brandschut­z im Schloss erneuert werden. Das geschieht ab Oktober. Erst nach diesen Umbauarbei­ten kann der Platz gestaltet werden, sagt Floss. Angedacht seien Pflanztrög­e und Bänke.

Auch der Sitz der Landesregi­erung, der Chiemseeho­f, wird nach dem Umbau im Frühjahr 2019 autofrei. Den Innenhof wird ein plastische­s Kunstwerk von Anselm Kiefer zieren. Ermöglicht werden soll das durch private Unterstütz­er.

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