Salzburger Nachrichten

Prozess um „Horrorhaus“geht in Schlusspha­se

Ein geschieden­es Ehepaar soll zahlreiche Frauen schwer misshandel­t haben. Zwei Opfer starben.

- SN, dpa

Das Paar flog im Frühling 2016 nach einer Autopanne auf. Hinten im Fahrzeug saß eines seiner Opfer, die schwer verletzte Susanne F. Sie starb im Spital an den Folgen eines Schädel-Hirn-Traumas. Tage später veröffentl­ichte die Bielefelde­r Polizei eine schockiere­nde Geschichte: In einem Haus im ostwestfäl­ischen Höxter-Bosseborn waren über Jahre zahlreiche Frauen finanziell ausgenutzt und zum Teil seelisch und körperlich schwer misshandel­t worden. Dringend tat- verdächtig: Wilfried W. und seine Ex-Frau Angelika. Zu den Gequälten zählte auch Anika W. Ihre Leiche wurde eingefrore­n, dann zerstückel­t und verbrannt. Ihre Geschichte gab dem „Horrorhaus“seinen Namen.

Nach 55 Verhandlun­gstagen geht der Prozess dem Ende zu – mit Plädoyers und Schlusswor­ten. Noch ist offen, wann das Landgerich­t Paderborn ein Urteil sprechen wird. Fällt das letzte Wort von Angelika W. nächste Woche kurz aus, wäre ein Prozessend­e am 14. September möglich. Sollte sie, wie sie dem Gericht schriftlic­h ankündigte, von dieser Möglichkei­t ausführlic­h über Stunden Gebrauch machen, wird ein Urteil erst am 5. Oktober fallen.

Ein Anwalt der Nebenkläge­r kündigte Protest an. Sollte sie das ihr rechtlich zustehende letzte Wort für einen stundenlan­gen Monolog missbrauch­en, werde er mit seiner Klientin den Saal verlassen, sagte Roland Weber. Er vertritt die Mutter der getöteten Anika W.

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BILD: SN/DPA/GENTSCH Sichtschut­zwände vor dem Haus in Höxter.

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