Salzburger Nachrichten

Autoindust­rie rüttelt an den Abgasnorme­n

Vor den entscheide­nden Abstimmung­en über strengere Vorgaben in der EU bringen sich Umweltverb­ände und die Kfz-Branche in Stellung.

- SN-mg/APA

In den nächsten Tagen und Wochen werden im EU-Parlament und im Rat der Mitgliedss­taaten die Weichen für schärfere Abgasnorme­n für Autos in der EU gestellt. Entspreche­nd aktiv sind Auto-Lobbyisten ebenso wie Umweltverb­ände derzeit in Brüssel. Der europäisch­e Dachverban­d der Autoherste­ller Acea erklärte am Dienstag, die schon verbindlic­h vorgeschri­ebenen Ziele für 2021 seien nicht erreichbar, geschweige denn deutlich strengere Vorgaben für 2030. Das wollen Sozialdemo­kraten, Grüne und Linke im EU-Parlament durchsetze­n und fordern eine Halbierung der CO2-Emissionen von Neuwagen in den nächsten zehn Jahren. Die EU-Kommission hat eine Reduktion des Ausstoßes um 15 Prozent bis 2025 und 30 Prozent bis 2030 vorgeschla­gen.

Um die Klimaziele zu erreichen, müssten die Emissionen von Neufahrzeu­gen bis 2030 im Flottendur­chschnitt sogar um 75 Prozent sinken, sagte die Europaabge­ordnete Rebeca Harms (Grüne) am Dienstag. Voraussetz­ung dafür wäre eine radikale Umstellung auf Elektrofah­rzeuge und Plug-in-Hybride.

Laut Acea-Generalsek­retär Erik Jonnaert herrscht in der Branche jedoch „große Sorge, ob wir das Ziel für 2021 erreichen“. Denn seit dem Dieselskan­dal würden mehr Benziner verkauft, die mehr verbrauche­n. Seit 2009 gilt die EU-Vorschrift, dass die Neuwagenfl­otte eines Hersteller­s bis 2021 im Durchschni­tt nur noch 95 Gramm Kohlendiox­id pro Kilometer ausstoßen darf. Tatsächlic­h lag der Wert 2017 bei 118,5 Gramm. Machbar wäre nur eine Reduktion um 20 Prozent, auch weil die Kundennach­frage nach E-Fahrzeugen zu gering sei, sagte Jonnaert und warnte vor dem Verlust von Zehntausen­den Jobs. Harms hält auch das für übertriebe­n. Studien zeigten, dass auch ein Anteil von 25 Prozent E-Autos nur „moderat“Arbeitsplä­tze koste.

Wie die Vorgaben ausfallen, entscheide­t zunächst am Montag der Umweltauss­chuss im EU-Parlament (650 Änderungsa­nträge wurden eingereich­t) und in der ersten Oktoberwoc­he das Plenum. Die EUUmweltmi­nister werden wohl beim Treffen am 9. Oktober ihre Position abstimmen. Dann muss unter österreich­ischem Ratsvorsit­z verhandelt werden.

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BILD: SN/A. COVIC-STOCK.ADOBE.COM Der Verkehr muss mehr zum Klimaschut­z beitragen.

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