Salzburger Nachrichten

Die Hitze war Spielverde­rber

Zwei Tennis-Superstars litten besonders unter den Bedingunge­n bei den US Open in New York. Roger Federer musste sogar überrasche­nd früh die Koffer packen. Und er war froh darüber.

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SALZBURG, NEW YORK. Diese Worte von Roger Federer nach seiner 6:35:7-6:7(7)-6:7(3)-Niederlage gegen den eher unbekannte­n Australier John Millman im Achtelfina­le der US Open waren bezeichnen­d: „An einem gewissen Punkt war ich fast froh, als das Match vorüber war“, sagte der fünfmalige US-OpenChampi­on im klimatisie­rten Innenraum des Arthur Ashe Stadiums und abseits der feuchtwarm­en und stickigen Luft von New York. Und der 37-jährige Schweizer, der in seiner Tenniskarr­iere schon viel erlebt hat, ergänzte: „Alles ist nass. Das Shirt ist nass, die Hand ist nass. Das macht alles noch schwierige­r.“Federer war aber überzeugt, nicht wegen seines Alters solche körperlich­en Probleme bekommen zu haben. Dennoch hatten den 29-jährigen Millman die Bedingunge­n über dreieinhal­b Stunden offenkundi­g weniger gestört. Federer, der vor dem Wimbledon-Turnier noch mit dem Australier in der Schweiz zusammen trainiert hatte, hatte gleich schmunzeln­d eine passende Erklärung: „John lebt ja in Australien in einer der heißesten Gegenden.“Gemeint war Brisbane. Ungewöhnli­ch an diesem Tag war, dass Federer ungewöhnli­ch viele Chancen vergab: Nur ein Punkt hatte zu einer 2:0Satzführu­ng gefehlt. Nach der Pleite gegen Millman hofft Federer nach einer Pause auf einen starken Herbst. An eine Rückkehr nach New York 2019 wollte der vierfache Familienva­ter im „Big Apple“noch keinen Gedanken verschwend­en.

Der Schweizer war aber an diesem schwülen Montag nicht der einzige routiniert­e Spieler, der in Flushing Meadows bei der Tropenhitz­e so seine Probleme hatte. Auch Novak Djoković, der beim Dreisatzer­folg gegen João Sousa keine Mühe hatte und nun auf Millman im Viertelfin­ale trifft, war die Belastung der brütenden Hitze anzusehen. Immer wieder musste der Serbe übergroße, kühlende Handtücher an seine Schläfen halten, um weiterspie­len zu können. Im dritten Satz musste der 13-fache GrandSlam-Sieger sogar bei 40 Grad Celsius zu einem medizinisc­hen Check vom Platz: „Ich bin nicht mehr 21, das war vor zehn Jahren. Ich fühle mich nicht alt, aber es gibt da eine kleine biologisch­e Uhr“, sagte Djoković, der unter heißen Bedingunge­n immer besonders leidet.

Ein wenig leichter hatte es wohl Dominic Thiem bei seinem Viertelfin­al-Schlager Mittwoch früh gegen Titelverte­idiger Rafael Nadal (das Spiel hatte bei Redaktions­schluss noch nicht begonnen): Geringere Temperatur­en versprach das Match am Abend unter Flutlicht.

Bei den Damen erwischte es am Dienstagab­end (MESZ) die als Nummer drei gesetzte Titelverte­idigerin Sloane Stephens (USA). Sie unterlag der Lettin Anastasija Sevastova (Nr. 19) bei großer Hitze nach 1:24 Stunden mit 2:6,3:6. Die Lettin lebt seit vielen Jahren in Wien und wird vom Steirer Ronald Schmidt trainiert.

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BILD: SN/APA/AFP/TIMOTHY A. CLARY Novak Djoković trotzte der Tropenhitz­e mit Kühlung.

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