NFL im Schatten von Trump und Dauerstreit
Ausgerechnet Trumps Feindbild Colin Kaepernick ist das Gesicht einer Kampagne von Nike vor der am Donnerstag beginnenden NFL-Saison.
Die jüngsten Attacken von Donald Trump sind gerade erst verhallt, da wird der WerbeCoup des eigenen Ausrüsters für die NFL zum brisanten Politikum. Kurz vor Saisonstart engagierte der Sportartikelhersteller Nike ausgerechnet den Quarterback-Rebellen Colin Kaepernick als Gesicht seiner neuen Kampagne. Obwohl sich der geächtete Profi derzeit mitten im Rechtsstreit mit der National Football League befindet. „Glaube an etwas. Auch wenn das bedeutet, dass du alles opferst“, twitterte der 30Jährige den Werbespruch.
Damit fällt nach den immer neuen Angriffen von US-Präsident Trump gegen protestierende Profis der nächste Schatten auf die neue NFL-Spielzeit, die am Donnerstag mit dem Duell von Super-BowlChampion Philadelphia Eagles gegen Atlanta Falcons beginnt.
Mit Kaepernick begann vor gut zwei Jahren die Welle an Protesten von NFL-Profis, die sich während der amerikanischen Hymne per Kniefall oder mit erhobenen Fäusten gegen Polizeibrutalität und Rassenungleichheit aussprechen. Die San Francisco 49ers entließen ihren Spielmacher am Ende der Saison 2016/17, seitdem findet er kein neu- es Team mehr. Vor einem Jahr leitete Kaepernick rechtliche Schritte gegen die Liga ein, weil die Clubbesitzer ihn aus seiner Sicht im Zuge einer Verschwörung aus der Liga halten. Ein Schlichter sah vergangene Woche nun genügend Hinweise für eine derartige Absprache, sodass demnächst Besitzer, Trainer und Teamverantwortliche aussagen müssen. Ein Albtraumszenario für die NFL, die gehofft hatte, die Causa schnell vom Tisch zu haben. Kaepernick darf damit auf eine millionenschwere Entschädigung hoffen – einen Job kann er sich aber nicht einklagen.