Salzburger Nachrichten

Anklage: Syrer warb in Profi-Manier für den IS

Flüchtling soll von Salzburg aus viele IS-glorifizie­rende Propaganda­beiträge erstellt und über alle möglichen Social-Media-Kanäle veröffentl­icht haben.

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Es ist eine brisante Anklage, die von der Staatsanwa­ltschaft jetzt beim Landesgeri­cht eingebrach­t worden ist. Ein 25-jähriger Syrer, im August 2014 als Flüchtling nach Österreich gekommen, soll sich ab Dezember 2014 von Salzburg aus in einem enormen Ausmaß propagandi­stisch für die Terrormili­z „Islamische­r Staat“(IS) betätigt haben. Zudem soll der Asylbewerb­er auch mit der offizielle­n Propaganda-Abteilung des IS in Kontakt gewesen sein und dieser zugearbeit­et haben.

Der Syrer wurde im Dezember 2017 in Salzburg verhaftet. In der noch nicht rechtskräf­tigen Anklage werden ihm die Beteiligun­g an einer terroristi­schen Vereinigun­g, Mitgliedsc­haft in einer kriminelle­n Organisati­on sowie das Gutheißen von terroristi­schen Straftaten angelastet. Konkret soll er von Dezember 2014 bis zu

seiner Verhaftung eine ganze Flut an Propaganda-Material produziert haben, das die Ideologie und die Ziele des IS verherrlic­ht und glorifizie­rt. Laut Anklage handelt es sich dabei um zahlreiche Beiträge, Bilder, Videos und Grafiken, die teils hochprofes­sionell gestaltet waren.

Das Propaganda-Material habe der Syrer dann auf einer Vielzahl von Social-Media-Kanälen im Internet der Öffentlich­keit zugänglich gemacht. Der Angeklagte benutzte zur Verbreitun­g demnach zahlreiche Plattforme­n, darunter Google, Facebook, Flickr, Tumblr, Telegram, Blogspot, YouTubeCha­nnel, Instagram, WordPress, VK sowie auch noch etwa 30 Twitter-Profile. Besonders bemerkensw­ert: Die Beiträge des Angeklagte­n – etwa heroisiere­nde Darstellun­gen über die Dschihadis­tenmiliz oder schockiere­nde Darstellun­gen von IS-Gräueltate­n – waren öffentlich einsehbar, nicht aber die jeweiligen Accounts des Syrers selbst.

Manche der veröffentl­ichten Beiträge des Angeklagte­n seien auch Anleitunge­n für den bewaffnete­n Kampf beim IS gewesen. Der Staatsanwa­ltschaft zufolge ging es dem 25-Jährigen vor allem darum, die Selbstradi­kalisierun­g von Internetnu­tzern zu fördern und Menschen, die für den IS Sympathie hegen, in ihrer Ansicht zu bestärken.

Brisant ist überdies, dass der 25-Jährige laut Anklage mit der offizielle­n Medienabte­ilung des IS in Kontakt stand. Diverse Grafiken und Videos von ihm seien auch in einschlägi­gen IS-Magazinen verwendet worden.

Der Syrer ging in Salzburg einer berufliche­n Tätigkeit nach. Dem Vernehmen nach zeigte er sich zuletzt großteils geständig.

Kooperiert­e Syrer mit IS-Medienabte­ilung?

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