Salzburger Nachrichten

Einziger Gedenkort für Hinterblie­bene

- 5020 Salzburg

Wer macht so etwas? Wie intolerant muss jemand sein, der ein Mahnmal, einen Gedenkstei­n für Menschen, die sich gegen das Hitlerregi­me gestellt haben, die nicht bereit waren, beim Völkermord der Nazis mitzutun, mit Farbe beschmiert, es schändet? Wer hatte mehr Mut: diejenigen, die ein Zeichen des Widerstand­s setzten, wohl wissend um die Konsequenz­en – oder jene, die glauben, eine Heldentat zu setzen und bei Nacht und Nebel ein Denkmal beschmiere­n? Schande über sie!

Dem Obmann des Goldegger Kulturvere­ins ist zu danken, dass er sich angesichts der Untat nun doch zum Mahnmal bekennt (siehe Foto in den SN vom 3. 9. 2018) und einer Neuaufstel­lung im Bereich des Kulturzent­rums Schloss Goldegg zustimmt, wie es von den Initiatore­n/-innen des Vereines Deserteurd­enkmal angeregt, jedoch vom Kulturvere­in als „nicht passend an diesem Ort“abgelehnt wurde. Aufgestell­t wurde es dann auf dem Gelände des Erholungsh­eims der GKK, dank des Entgegenko­mmens des Direktors Seiss.

Ich denke an die Hinterblie­benen der von der SS ermordeten Deserteure, für die der einzige Ort, an dem sie Blumen oder eine Kerze des Gedenkens hinterlege­n konnten, nun verwüstet worden ist. Es gibt keine Gräber, an denen sie sonst ihrer Väter, ihrer ermordeten Verwandten gedenken könnten. Schänder, denkt einmal nach! Peter Schattauer

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