Apple, Amazon und jede Menge Nullen
Ein Blick an die Börse zeigt, wohin uns die Digitalisierung führt.
Seit wenigen Tages ist es offiziell: Amazon, Nummer eins unter den Online-Händlern, ist in den Olymp der Börsen-Billionäre aufgestiegen. Wenn auch nur kurzzeitig. Nachdem Apple, Nummer eins bei den Technologieunternehmen, Anfang August als erstes Privatunternehmen einen Wert von einer Billion Dollar erreicht hat. Eine Billion sind 1000 Milliarden, eine Zahl mit zwölf Nullen.
Dabei produzieren weder Apple noch Amazon selbst. Ihr Geschäftsmodell besteht vorrangig in der Befriedigung unseres Bedürfnisses nach Bequemlichkeit und Einfachheit. Apple legt uns mit dem iPhone die Welt in die Hände und Amazon legt sie uns mit seinen Lieferdienstleistungen zu Füßen. Keine Nullen also in diesen Unternehmen, sondern schlaue Menschen, die unsere Bedürfnisse genau kennen.
Doch wo ist Google, der dritte und größte Menschenkenner dieser illustren Runde und Nummer eins beim Wecken von Bedürfnissen mit personalisierter Werbung? Google liegt mit einem aktuellen Börsenwert von etwas mehr als 800 Milliarden Dollar deutlich hinter den beiden Billionären. Aber vermutlich nicht mehr lange.
Vor wenigen Tagen hat Google einen Deal mit Mastercard, der weltweit zweitgrößten Kreditkartengesellschaft, abgeschlossen. Vier Jahre habe man verhandelt, wollen Insider wissen. Alles, um ein Problem von Google zu lösen: Viele Menschen sehen Anzeigen im Internet, informieren sich über Produkte und kaufen dann doch beim Händler vor Ort. Ja, auch das gibt es noch. Der Deal mit Mastercard ermöglicht jetzt, diesen Offline-Kauf zuzuordnen und zusätzliche Werbeumsätze zu lukrieren. Denn bei Google bezahlt der Kunnde in der Regel Werbung erst dann, wenn ein Geschäft abgeschlossen wurde.
Viele sehen in dem Deal mit Mastercard eine Grenzüberschreitung beim Datenschutz. Man kann allerdings davon ausgehen, dass wir längst in irgendwelchen AGB einem „Datenaustausch zu Marketingzwecken“oder Ähnlichem zugestimmt haben. Auch hier lauter schlaue Menschen, bei den Entwicklern und in den Rechtsabteilungen.
Das alles zeigt wieder einmal klar: Digitalisierung ist das Geschäft mit Nullen und Einsen. Eines mit vielen Nullen, das aber oft nur die Nummer eins der Branche macht.