Danke, Dominic Thiem
Nur zur Erinnerung: Dominic Thiem hat Mittwoch früh nach einem begeisternden Fünfsatzkrimi gegen den Weltranglistenersten verloren. Gegen den Titelverteidiger von New York. Gegen den Vorzeigekämpfer Rafael Nadal. Der seit Montag 25Jährige hat bei schwülen Temperaturen nicht nur die Fans im größten Tennisstadion der Welt fasziniert, sondern Tausende Österreicher sind zu nachtschlafender Stunde vor den TVGeräten gesessen und haben gebannt dieses Match verfolgt.
Das erinnert an die 70er-Jahre, als die Boxfans sich verschlafen zu den Kämpfen von Muhammad Ali schleppten, um dann mit Begeisterung und Herzklopfen den Ausgang mitzuverfolgen. Die erste Frage in vielen heimischen Haushalten mag am Frühstückstisch am Mittwoch gewesen sein: „Hast du den Thiem gesehen – schade. Es war so knapp.“
Dominic Thiem hat trotz vieler Unkenrufe eine (noch kleine) Tenniseuphorie im Land ausgelöst. Noch vor zwei Wochen wusste der Niederösterreicher nicht, ob er – durch ein Virus geschwächt – überhaupt bei den US Open in New York wird spielen können. Dann solch eine Leistung. Den „Stier von Manacor“im Viertelfinale fast in die Knie gezwungen. Der Spanier sollte dann Thiem in höchsten Tönen loben. Die spielerische Konstanz ist oft das, was dem French-Open-Finalisten 2018 phasenweise gefehlt hat für die ganz großen Siege. Das polarisiert auch die Fans. Aber in kleinen, aber beharrlichen Schritten an der Seite von Coach Günter Bresnik nähert sich Thiem seinem großen Ziel: einmal ein GrandSlam-Turnier gewinnen. New York hat ihm den Traum gefühlsmäßig näher gebracht. Die Geduld hat sich gelohnt. Auch für uns. Danke, Dominic Thiem. Wir freuen uns auf den Davis Cup in gut einer Woche.