Salzburger Nachrichten

Foda und seine Hausaufgab­en

Der Start in die UEFA Nations League steht bevor. Im Test gegen Schweden kann der ÖFB-Teamchef heute zum letzten Mal experiment­ieren.

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Die ersten elf Monate als österreich­ischer Fußball-Teamchef verliefen für Franco Foda höchst positiv und erfolgreic­h. Die bisherige Bilanz mit fünf Siegen in sechs Spielen kann sich sehen lassen. Deutschlan­d und Russland stehen unter anderem auf der „Abschussli­ste“, doch es ging bisher noch nicht um Punkte.

Heute, Donnerstag (20.45 Uhr/live in ORF eins), gibt es gegen WM-Viertelfin­alist Schweden die letzte Chance, beim ÖFB-Nationalte­am etwas auszuprobi­eren. Schon am Dienstag steigt in Zenica gegen Bosnien-Herzegowin­a der erste Ernstfall in der neuen UEFA Nations League. Welche Hausaufgab­en hat der Teamchef schon erledigt? Welche offenen Fragen müssen jetzt noch geklärt werden?

Wer ersetzt den Kapitän?

Julian Baumgartli­nger fehlt wegen seines Innenbandr­isses im Knie. Gegen Schweden wird David Alaba das Team auf den Platz führen. In Zenica trägt Marko Arnautovic die Kapitänssc­hleife. Beide Routiniers sind überzeugt davon, der Aufgabe gewachsen zu sein. „Eine große Ehre, aber für mich ändert sich nicht viel durch die Schleife“, sagt Alaba, und Arnautovic betont: „Ich versuche auch sonst, voranzugeh­en und alles für die Mannschaft zu geben.“

Wer ist die Nummer eins?

Drei nahezu gleichwert­ige Torleute stehen zur Verfügung. Obwohl sich Cican Stankovic (Red Bull Salzburg) und Richard Strebinger (Rapid Wien) zuletzt bei ihren Clubs auszeichne­ten, dürfte Foda vorerst seinem bisherigen Stammkeepe­r Heinz Lindner vertrauen, besonders dann, wenn es um wichtige Punkte geht.

Wer schießt die Tore?

Der bislang letzte klassische Knipser im Nationalte­am, Marc Janko, hat noch keinen würdigen Nachfolger gefunden. Gemäß der Devise „Wer die Tore schießt, ist eigentlich egal“teilten sich die Teamspiele­r die Aufgabe im Frühjahr und erwiesen sich in dieser Hinsicht als schwer auszurechn­en für die Gegner. Der zur Sturmspitz­e umgeschult­e Marko Arnautovic erwies sich mit Treffern gegen Slowenien (2) und Luxemburg als treffsiche­r, aber auch Alessandro Schöpf war zwei Mal (Luxemburg, Deutschlan­d) in der Schützenli­ste vertreten.

Für das ÖFB-Team optimal wäre aber, wenn Michael Gregoritsc­h seinen Torinstink­t so zeigen könnte wie in der deutschen Bundesliga. Dort war er im Dress des FC Augsburg in der Vorsaison 13 Mal erfolgreic­h. Nach seinem ersten Länderspie­ltor beim 4:0 gegen Luxemburg verpasste der 24-Jährige die Partien gegen Russland, Deutschlan­d und Brasilien wegen Adduktoren­problemen.

Wer ersetzt Baumgartli­nger?

Der Salzburger fehlt nicht nur als Kapitän, sondern auch in seiner Rolle als unermüdlic­her Arbeiter, Ballerober­er und erste Station im Spielaufba­u. Franco Foda räumte ein, dass der Leverkusen­Legionär schwer zu ersetzen sein wird. Er verfüge aber auch über viele Möglichkei­ten im defensiven Mittelfeld: „Die Aufgabe können einige übernehmen, etwa Stefan Ilsanker, Florian Grillitsch, Xaver Schlager oder Alessandro Schöpf.“

Wie wird Dominanz aufgebaut?

Obwohl bei den Frühjahrs-Tests hochkaräti­ge Kontrahent­en der ÖFB-Elf gegenübers­tanden, war es ein Lieblingst­hema von Franco Foda: Dominanz ausüben und den Gegner unter Druck setzen. Und tatsächlic­h gelang es dann sogar gegen Weltmeiste­r Deutschlan­d über weite Strecken, das Spiel zu bestimmen. „Wir wollen mit viel Power spielen“, gab er auch als Motto gegen Schweden aus. Schonung im Hinblick auf das Dienstag-Match in Bosnien-Herzegowin­a sei nicht notwendig, zudem will Foda das Wechselkon­tingent von sechs Mann ausschöpfe­n.

Luft nach oben gibt es noch für das Publikum in der GeneraliAr­ena: Bis Mittwoch waren erst 11.000 von 15.000 Tickets für das Spiel verkauft.

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BILD: SN/PICTUREDES­K David Alaba ist Franco Fodas Kapitän gegen Schweden.

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