Salzburger Nachrichten

Kluft zwischen Arm und Reich wächst

- 5020 Salzburg

Vor Kurzem habe ich in der Zeitung gelesen, dass die Teuerung in Österreich bereits zwei Prozent erreicht hat und dass man damit rechnet, dass sich diese Rate bis Ende des Jahres noch erhöht. Das heißt, dass es in absehbarer Zeit wieder zu Verhandlun­gen bezüglich Teuerungsa­bgeltung für das Jahr 2019 kommt.

Ich hoffe nur, dass es nicht wieder nach dem alten Schema passiert, denn dieses Schema war mehr als ungerecht.

Schon allein die Tatsache, dass eine Reihe von Berufsgrup­pen verschiede­ne Prozentsät­ze errechnet hat – von 1,6 Prozent bis zu den Metallern, die drei Prozent erhalten haben, gab es dazwischen mehrere Unterschie­de, obwohl die Metaller nicht mehr für die Lebensmitt­el und alles, was wir sonst noch zum täglichen Leben brauchen, bezahlen müssen als z. B. die Pensionist­en. Der größte Wahnsinn ist aber der, dass diese verschiede­nen Prozente mit dem jeweiligen Einkommen der Einzelnen verbunden werden.

Dadurch ergeben sich die unterschie­dlichsten Beträge für die Teuerungsa­bgeltung, und zwar zwischen 30 Euro und 200 Euro und mehr. Da muss die Kluft zwischen Arm und Reich von Jahr zu Jahr größer werden und auch die Zahl derjenigen, die unter die Armutsgren­ze fallen, wird von Jahr zu Jahr größer.

Im Frühjahr dieses Jahres hat man bereits 1,4 Millionen Personen festgestel­lt, die unter der Armutsgren­ze ihr Leben fristen müssen.

Wenn das so weitergeht, werden wir bald in einen tiefen Abgrund fallen, aus dem wieder herauszuko­mmen schwer sein wird.

Wieso kann man nicht sagen: Der Warenkorb, der zur Teuerungsa­bgeltung herangezog­en wird, ist im Jahr um soundso viel teurer geworden, dazu rechnen wir noch einmal 15 Prozent für die durch die Gehaltserh­öhung steigenden Kosten für die Lohnsteuer und Sozialabga­ben dazu und diese Summe erhalten alle Arbeitnehm­er.

Wenn das wieder geschieht, dann kann man nur sagen: „Wohin gehst du, Österreich?“Ing. Friedrich Wöss

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