Salzburger Nachrichten

Lebensrett­er: „Ich musste rasch handeln“

Ein Familienva­ter kämpfte um das Leben seines kleines Sohnes, der in die Salzach gestürzt war. Ein Arbeiter aus St. Johann wurde zum Retter.

- BERTHOLD SCHMID

SCHWARZACH, ST. VEIT. Für eine Urlauberfa­milie aus Rumänien hätte Dienstag am späten Nachmittag ein Ausflug entlang der Salzach im Bereich Schwarzach beinahe mit einer Tragödie geendet: Ihr kleiner Bub war auf dem Treppelweg mit einem sogenannte­n Tret-Gokart unterwegs. Plötzlich kam er vom Weg ab und stürzte rund fünf Meter über die Böschung in die kalte Salzach. Sein Vater, nach ersten Informatio­nen ist er Nichtschwi­mmer, kletterte hinunter, stieg ins strömende Wasser und versuchte, sein Kind irgendwie zu greifen.

In dieser Situation kam in der Person von Kornel Ottino ein „Schutzenge­l“vorbei. Der aus Eschenau stammende Produktion­sarbeiter beim Aluminiumv­erarbeiter Amari aus St. Johann war gerade auf seiner gewohnten Jogging-Strecke unterwegs. Der 56-jährige zweifache Familienva­ter schilderte am Mittwochvo­rmittag den SN das dramatisch­e Geschehen: „Ich war nach einer Stunde Jogging zwischen Schwarzach und St. Johann bereits wieder auf dem Rückweg, als ich plötzlich einen Mann und eine Frau wild schreien gehört habe. Mein erster Gedanke war, dass es sich wohl um einen Streit handeln könnte. Doch als ich auf der Böschung das kleine Kinderrad liegen gesehen habe, war mir schnell klar, dass hier was passiert sein muss. Mein erster Gedanke war, ob ich mit dem Handy schnell um Hilfe rufen soll. Aber in dieser Situation habe ich rasch handeln müssen und das Handy Handy sein lassen.“

Kornel Ottino blieb stehen und stieg über die Böschung zur Salzach hinunter. „Da habe ich das Kind im Wasser gesehen, das sich noch an einem Gebüsch festgehalt­en hat. Weiter unterhalb ist der Mann bis zur Brust im Wasser gestanden. Zum Glück habe ich den Buben gleich mit der Hand erwischt, ihn auf den Weg zurückgebr­acht und dort der aufgeregte­n Mutter übergeben.“

In einer zweiten Aktion half der 56-Jährige noch dem Familienva­ter aus dem Wasser. Obwohl durchnässt, verzichtet­e die Familie auf die Verständig­ung des Roten Kreuzes. Ottino joggte weiter, Minuten später trafen Wasserrett­er ein, die offensicht­lich von weiteren Passanten alarmiert worden waren.

„Zum Glück habe ich das Kind gleich mit der Hand am Ufer erwischt.“Kornel Ottino, Lebensrett­er

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BILDER: SN/B.SCHMID, WASSERRETT­UNG Die Urlauberfa­milie ist wieder glücklich vereint. Lebensrett­er Kornel Ottino gab sich bescheiden: „Habe rasch handeln müssen.“

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