Salzburger Nachrichten

Nadal tröstet Thiem nach Tennis-Krimi

Dominic Thiem musste nach einem packenden Krimi bei den US Open Rafael Nadal den Vortritt lassen. Er ist dennoch voller Stolz.

- BILD: SN/AFP/EMMERT

Einen hochdramat­ischen TennisKrim­i über fast fünf Stunden lieferten Dominic Thiem und Rafael Nadal im Viertelfin­ale der US Open. Der Österreich­er zeigte bei großer Hitze eine sensatione­lle Leistung gegen den Weltrangli­sten-Ersten aus Spanien. Am Ende hatte dieser aber im Tiebreak des fünften Satzes hauchdünn die Nase vorn. Nadal lobte Thiem und sagte: „Er wird sicher in der Zukunft seine Chance haben.“Der Österreich­er blickte nach der ersten Enttäuschu­ng mit Stolz auf die Partie. Dass er bis zum Schluss topfit war und mithalten konnte, macht ihn zuversicht­lich.

„Jetzt weiß ich, dass ich jeden schlagen kann.“ Dominic Thiem, Tennis-Profi

Dominic Thiem kämpfte im Viertelfin­ale der US Open bis zum Umfallen, am Ende musste sich der Österreich­er dem Weltrangli­stenersten und Titelverte­idiger Rafael Nadal aber knapp mit 6:0, 4:6, 5:7, 7:6 (7:4), 6:7 (5:7) geschlagen geben. Trotz der späten Uhrzeit und der Anstrengun­gen vor bis zu fast 24.000 Zuschauern auf der größten Tennisbühn­e der Welt analysiert­e Thiem sein Match und sein Turnier noch glasklar. „Nach zwei, drei Tagen werde ich sicher auf das Match zurückscha­uen und es genießen, wenn ich die Highlights anschaue“, sagte der 25-jährige Niederöste­rreicher.

Zwar sei die Niederlage sehr bitter, aber er wisse nun, „dass ich gegen jeden auf jedem Platz die Partie gewinnen kann“, betonte Thiem.

Auch ihm war natürlich bewusst, dass er bei 3:1 im dritten Satz drei Chancen auf ein Doppelbrea­k vergeben hatte. „Es hat einige Schlüssel gegeben, natürlich, ich habe auch auf den dritten Satz serviert, aber Nadal ist einer der besten Returnspie­ler aller Zeiten. Gegen ihn muss man oft mit einem Break rechnen.“Ein oder zwei seien freilich zu einem ungünstige­n Zeitpunkt gekommen. „Aber ich habe dann auch ein 0:40 aufgeholt bei 5:5 im fünften. Es hat sich ausgeglich­en.“

Ansonsten könne er sich vorwerfen, dass ihm einige Male der richtige Mix aus Risiko und Geduld gefehlt habe. „Aber generell war es ein Super-Match.“Im Tiebreak des Entscheidu­ngsdurchga­ngs sei es extrem offen gewesen. „Da ist halt immer eher Glück dabei. Wenn ich bei 5:5 den Passierbal­l gescheit treffe, serviere ich vielleicht aufs Match.“

Befragt dazu, dass er hohes Lob von Tennis-Legende John McEnroe zu seiner Fitness erhalten hatte und wie lange er eigentlich noch hätte weiterspie­len können, musste Thiem lachen. „Ich war schon froh, dass ein Tiebreak war und dass es nicht ausgespiel­t worden ist.“

Für den Weltrangli­stenneunte­n, der möglicherw­eise am Montag wieder Achter ist, hat sein erster richtiger Marathon auch eine wichtige Erkenntnis gebracht. „Es ist ei- ne beruhigend­e Sache, die ich im Hinterkopf habe, dass ich so lange auch gegen einen der toughsten Gegner spielen kann.“Das Gesamtresü­mee nach vier Siegen und einer knappen Niederlage war ein positives. „Echt in Ordnung, vor allem, wenn man auch die letzten Wochen vor dem Turnier sieht. Die Niederlage ist richtig böse und bitter, aber auch komplett anders als letztes Jahr“, erinnerte er an seine Fünfsatzni­ederlage gegen Juan Martín del Potro im Achtelfina­le der US Open. „Das Resümee fällt positiv aus, vor allem das Match gegen Anderson war sehr gut. Der Körper passt komplett, jetzt habe ich noch ein großes Ziel: Das ist Wien und dass ich mich wieder fürs Masters qualifizie­re.“Davor geht es aber nächste Woche zum Davis Cup in Graz. Federer-Bezwinger John Millman und Alex De Minaur haben sich als starke Gegner und in Form präsentier­t. „Die zwei spielen wahrschein­lich stärker zurzeit als Kyrgios, vor allem auf Sand, würde ich sagen.“Coach Günter Bresnik war mit dem Auftritt seines Schützling­s zufrieden, aber natürlich auch enttäuscht. „Spielerisc­h war der erste Satz super. Im Endeffekt war es enttäusche­nd, dass er den dritten Satz nicht ausservier­t und dann gleich noch ein Break zum 7:5 kassiert.“

Da habe Thiem ein paar „Sitzer“ausgelasse­n, „aber grundsätzl­ich hat er gut gespielt“. „Es war ein richtig gutes Match“, bekräftigt­e der 57Jährige. Und auch die Bestätigun­g eines Wissens, nämlich, dass sein Schützling enorm fit ist. „Sicherlich, gegen Nadal eine Fünfsatzpa­rtie zu spielen ist quasi der ultimative Test. Den hat er eindeutig bestanden, was die Fitness anbelangt.“

 ??  ??
 ?? BILD: SN/AP ?? So knapp! Dominic Thiem verlangte Rafael Nadal im Viertelfin­ale der US Open alles ab.
BILD: SN/AP So knapp! Dominic Thiem verlangte Rafael Nadal im Viertelfin­ale der US Open alles ab.

Newspapers in German

Newspapers from Austria