Salzburger Nachrichten

„Österreich wurde betrogen und getäuscht“Dritter Eurofighte­r-Untersuchu­ngsausschu­ss startet mit Vorwürfen gegen den Jet-Hersteller.

- SN, APA

Die Republik Österreich sei beim Kauf der Eurofighte­r vom Jet-Hersteller getäuscht worden. Diese Einschätzu­ng äußerten am ersten Tag des dritten Eurofighte­r-Untersuchu­ngsausschu­sses gleich mehrere Zeugen.

Österreich wurde vom EADSKonzer­n bzw. von Airbus „betrogen und getäuscht“, formuliert­e der Präsident der Finanzprok­uratur, Wolfgang Peschorn. Der Jurist appelliert­e an die Politik, gegen den Konzern „geschlosse­n aufzutrete­n und mit einer Stimme zu sprechen“.

Der Leiter der heeresinte­rnen „Taskforce Eurofighte­r“, Generalmaj­or Hans Hamberger, bezeichnet­e es als „unerträgli­ch“, dass seit Jahren Vorwürfe im Raum stünden und keine juristisch­e Klärung in Sicht sei. Der Offizier hofft auf einen baldigen Abschluss der Causa durch die Justiz. Man fordere Schadenswi­edergutmac­hung, sagte Hamberger, der zudem an die Politik appelliert­e, das Bundesheer nicht ohne Jets zu lassen. Die Luftraumüb­erwachung dürfe nicht unterbroch­en werden.

Von 2012 bis 2017 hatte die „Taskforce Eurofighte­r“unter der Leitung Hambergers den Jet-Kauf untersucht. Die Untersuchu­ngsergebni­sse mündeten dann 2017 in die Anzeige der Republik gegen den JetHerstel­ler. Darin erhebt Österreich den Vorwurf der Täuschung über den wahren Kaufpreis und die wahre Lieferbark­eit der Kampfflugz­euge. Denn in den Kaufpreis seien auch jene 183,4 Millionen Euro eingepreis­t worden, die der Jet-Hersteller für die Abwicklung der Gegengesch­äfte verwendete. Dieses Geld sei teilweise an Briefkaste­nfirmen und in dunkle Kanäle geflossen, argumentie­rt die Republik. Außerdem habe der Hersteller nicht mitgeteilt, dass er bei Vertragsab­schluss nicht lieferfähi­g gewesen sei.

Peschorn, der oberste Anwalt der Republik, sprach sich dafür aus, bei künftigen Beschaffun­gen von Rüstungsgü­tern auf Gegengesch­äfte grundsätzl­ich zu verzichten. Denn es gebe da „ein Berater- und Interessen­netzwerk, das permanent da ist“, warnte Peschorn.

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BILD: SN/GEPA PICTURES Die Eurofighte­r beschäftig­en neuerlich das Parlament.

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