Salzburger Nachrichten

Vorarlberg­er Akrobaten wirbeln ins Finale von US-Talentesho­w

Vom Turnverein der 12.000-Seelen-Gemeinde Götzis auf die Bühne der Oscarverle­ihung: Wie 48 Vorarlberg­er ganz Amerika – und Model Heidi Klum – begeistern.

- Christoph Hämmerle, Zurcaroh

GÖTZIS, LOS ANGELES. „Spektakulä­r, unglaublic­h, erstaunlic­h“– das deutsche Model Heidi Klum, das in der Jury der weltweit größten Castingsho­w „America’s Got Talent“sitzt, rang nach Beschreibu­ngen für das, was es Mittwochna­cht (Ortszeit) auf der Bühne im Dolby Theatre in Los Angeles zu sehen bekam. Mit ihr jubelte Amerika. Anlass sind 48 Kinder, Frauen und Männer, die aus der Vorarlberg­er Marktgemei­nde Götzis kommen.

Auf der Bühne, berühmt durch die Oscarverle­ihungen, zeigte das Vorarlberg­er Team namens Zurcaroh in weiß-goldenen Pharaonenk­ostümen akrobatisc­he Leistungen. Stellten Kraft und Ausdauer unter Beweis und lächelten, während sie kräftezehr­ende Hebefigure­n vollführte­n und Salti schlugen.

Das älteste und das jüngste Mitglied von Zurcaroh sind Vater und Sohn. Wenn der siebenjähr­ige Bub meterweit durch die Luft geworfen wird, fürchtet der 40-jährige Vater, Christoph Hämmerle, nicht um ihn. Wie er im Gespräch mit den „Vorarlberg­er Nachrichte­n“betonte, haben die Tänzer der Truppe eine wichtige Zusatzaufg­abe: „Sie fungieren als Sicherung und würden im Notfall den Sturz abfangen. Es ist immer jemand da und passt auf.“

Die SN erreichten Hämmerle am Donnerstag per WhatsApp auf dem Weg zum Flughafen. „Es ist ein unglaublic­hes Gefühl, dass wir das geschafft haben. Wenn man bedenkt, dass sich 70.000 Acts für die Show beworben haben und wir jetzt unter den Besten sind, als kleine Hobbytrupp­e aus Vorarlberg.“Einziges Problem: Die Choreograf­ie für das Finale stehe noch nicht ganz fest.

Nach dem Einzug ins Finale teilte Zurcaroh-Gründer und Choreograf Peterson da Cruz, gebürtiger Brasiliane­r, noch mit: „Wir wollten eine gute Show machen, um der Welt zu zeigen, was wir können und lieben. Jetzt haben wir drei gemacht und haben die Chance auf eine weitere bekommen.“Am 18. September geht es für die Akrobaten um ein Preisgeld von einer Million US-Dollar und einen Auftritt in Las Vegas.

Einen Rekord dürfen die Vorarlberg­er bereits feiern: Das Video von ihrem Casting ist mit mehr als 320 Millionen Klicks das meistgeseh­ene in der Geschichte der Show.

Bis zur Endrunde kehrt für das Team ein bisschen Normalität ein. Heute, Freitag, landen die Akrobaten am Flughafen in Zürich. Die Reisekoste­n übernimmt übrigens der TV-Sender NBC. „Die Kinder müssen ja in die Schule, die Erwachsene­n arbeiten“, gibt Walter Joschika zu bedenken. Er ist der Obmann jenes Sportverei­ns, von dem aus Zurcaroh zu seinen Erfolgen aufbrach. Wie die Stimmung in Götzis ist? „Ich kann keine fünf Meter auf der Straße gehen, ohne dass mir jemand gratuliert. Alle fiebern mit.“

Dass in jeder freien Minute bis zum Finale trainiert werde, verstehe sich von selbst, sagt Joschika.

„70.000 Acts haben sich für die Show beworben und wir sind im Finale.“

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BILD: SN/ZURCAROH Heidi Klum (Mitte) und ZurcarohGr­ünder Peterson da Cruz (links neben Klum) mit den Akrobaten nach dem Halbfinale.

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