Salzburger Nachrichten

Brücke in die digitale Welt für 60 plus

Handybauer Emporia ebnet Senioren mit neuer App den Weg ins Web.

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Zwei parallel laufende Trends könnten dazu führen, dass sich in diesem Land eine digitale Kluft auftut. Da ist zum einen die demografis­che Entwicklun­g, dass der Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevö­lkerung in den westlichen Ländern immer größer wird. Gleichzeit­ig schreitet die Digitalisi­erung voran, immer mehr Prozesse verlagern sich in die virtuelle Welt. So wird es immer leichter, im Internet einen Flug zu buchen, einen Parkschein zu lösen, eine Überweisun­g vorzunehme­n oder in einem Onlineshop einzukaufe­n.

So positiv beide Trends für sich sind, in der Kombinatio­n bergen sie die Gefahr, dass eine ganze Generation damit von manchen Dienstleis­tungen ausgeschlo­ssen wird. Denn „nur ein Drittel der Menschen über 60 Jahre ist digitalisi­ert“, sagt Eveline Pupeter, Chefin und Eigentümer­in von Emporia, einem weltweit führenden Hersteller einfach zu bedienende­r Mobiltelef­one aus Linz. Pupeter sieht großes Potenzial für internetfä­hige Smartphone­s, die sich durch einfache Bedienbark­eit auszeichne­n und allen Altersgrup­pen den Weg ins Internet ermögliche­n. Gut 100 Millionen Menschen in der EU sind älter als 65 Jahre, die meisten nutzen kein Smartphone. Emporia hat eigene seniorenfr­eundliche Smartphone­s mit einer auf nur vier Kacheln reduzierte­n Oberfläche im Programm. Zusätzlich ermöglicht nun auch eine innovative App, die meisten klassische­n Smartphone­s in leicht zu bedienende Geräte für die Generation 60 plus umzuwandel­n und damit die „digitale Kluft“zu überbrücke­n. Die „Mach-dein-Smartphone-einfachApp“ kann im Android-App-Store für 11,99 Euro herunterge­laden werden und ist samt Trainingsb­uch auch im Fachhandel erhältlich (19,90 Euro).

„,Einfach‘ ist das neue ,Smart‘“, so beschreibt Emporia-Chefin Pupeter die Idee. Ebenfalls eine Reduktion auf das Wesentlich­e ermöglicht das neue „Smart-Cover“, das Grundfunkt­ionen wie Telefonier­en, Taschenlam­pe und Kamera von außen erlaubt. Manfred Tscheligi vom Austrian Institute of Technology (AIT) bescheinig­t dem Produkt dank einer an die Zielgruppe angepasste­n Oberfläche und einfacher Konfigurie­rbarkeit hohe Nutzbarkei­t für die ältere Generation.

2017 hat Emporia gut 600.000 Geräte verkauft, der Exportante­il liegt bei 80 Prozent. Mit 100 Mitarbeite­rn erzielte das Linzer Unternehme­n 30 Mill. Euro Umsatz. Bei Tastentele­fonen ist man klarer Marktführe­r in Österreich.

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