Erdbeben erschütterte Japan
Überschwemmungen, eine Hitzewelle, ein schwerer Taifun und ein heftiges Beben: Der ostasiatische Inselstaat wurde heuer schon von mehreren Katastrophen heimgesucht.
Bei einem schweren Erdbeben im Norden Japans starben mindestens neun Menschen, rund 300 wurden verletzt. Etwa 30 Menschen galten Donnerstagabend (Ortszeit) noch als vermisst, nachdem mehrere Erdrutsche Häuser auf Japans nördlichster Hauptinsel Hokkaido verschütteten. Fernsehsender zeigten Bilder zerstörter Gebäude und aufgerissener, mit Schlamm überschwemmter Straßen. In drei Millionen Haushalten fiel der Strom aus.
Das Beben der Stärke 6,6 bis 6,7 hatte die Menschen um kurz nach 3 Uhr früh (Ortszeit) im Schlaf überrascht. „Mein Haus ist vollkommen verwüstet. So ein Erdbeben habe ich noch nie erlebt“, schilderte ein 87-jähriger Japaner in der schwer getroffenen Stadt Atsuma. Krankenhäuser, Telefonanbieter und TV-Stationen waren von dem weitflächigen Stromausfall betroffen. Der Zugbetrieb kam zum Erliegen. Hokkaidos wichtigster Flughafen Chitose war geschlossen, nachdem ein Dach einstürzte und der Strom ausfiel. Knapp 2000 Bewohner suchten Schutz in Notunterkünften. Es kam zu Nachbeben, die auch die nächsten Tage andauern könnten, warnten die Behörden. Die Zentralregierung in Tokio stellte bis zu 25.000 Soldaten zur Unterstützung ab. Japan ist eines der am stärksten erdbebengefährdeten Länder der Welt. Die Menschen in Japan mussten heuer schon mehrere Katastrophen ertragen: Erst am Dienstag richtete Taifun „Jebi“in Teilen Japans schwere Verwüstungen an. Bei dem stärksten Taifun in Japan seit 25 Jahren starben mindestens zehn Menschen. Bereits im Juli kam es zu schweren Überschwemmungen, mehr als 170 Menschen starben. Es folgte eine Hitzewelle, der Dutzende Menschen zum Opfer fielen.
Im Jahr 2011 verwüsteten ein noch stärkeres Erdbeben und ein gewaltiger Taifun den Nordosten des Landes, rund 18.500 Menschen starben. Im Atomkraftwerk Fukushima kam es zum Super-GAU. Am Donnerstag bestätigte Japan erstmals einen Todesfall in Zusammenhang mit der Reaktorkatastrophe. Ein früherer Mitarbeiter sei beim Einsatz an dem Unglücksreaktor atomarer Strahlung ausgesetzt gewesen und habe dadurch Lungenkrebs entwickelt, berichteten japanische Medien.