Wachablöse im Burgenland eingeleitet
Hans Peter Doskozil folgt seinem Mentor Hans Niessl als SPÖ-Landesparteichef.
Hans Peter Doskozil (SPÖ) hat den vorletzten Schritt am Weg zum LandeskaiserThron gesetzt. Mit der deutlichen Wahl zum SPÖ-Landesparteivorsitzenden ist seine Kür zum burgenländischen Landeshauptmann im kommenden Jahr endgültig nur noch Formsache. Mit dem 48-jährigen Rechtsausleger könnte Bundesparteichef Christian Kern ein unangenehmer Rivale in den eigenen Reihen erwachsen.
Doskozils Karriere beschleunigt hat eine der größten Tragödien der jüngeren österreichischen Geschichte. Sein viel ge- lobtes Vorgehen als burgenländischer Landespolizeichef beim Tod von 71 Flüchtlingen in einem Schlepper-Lkw vor drei Jahren sowie bei der sich danach weiter verschärfenden Asylkrise eröffneten dem studierten Juristen früher als gedacht den Weg in die höhere Politik.
Da der damalige Kanzler Werner Faymann gerade Bedarf nach einem Sicherheitsexperten hatte, holte er Doskozil in die Bundesregierung, wo er sich im Verteidigungsressort wacker schlug – keine Selbstverständlichkeit angesichts des traditionellen Konkurrenzverhältnisses zwischen Heer und Polizei.
Doch Doskozil profitierte von der aktuellen Themenlage. Sicherheit war wieder etwas wert, das ausgehungerte Verteidigungsressort konnte sich plötzlich über Zuwendungen freuen, von denen man die Jahre davor nur träumen konnte. Der eigenen Partei eine Freude macht der Minister auch mit seinem strikten Vorgehen gegen die Eurofighter-Anbieter, die er mit einer Anzeige bedachte. Wäre es nach ihm gegangen, hätte sich Österreich auch von den teuren Fliegern getrennt.
Nach dem Wahlsieg der ÖVP bei den Nationalratswahlen wechselte Doskozil in die burgenländische Landesregierung und baute sich zum Nachfolger seines Mentors, Langzeit-Landeshauptmann Hans Niessl, auf.
Bei seiner Kür beim Landesparteitag in Oberwart konnte Doskozil 98,4 Prozent der Delegierten hinter sich vereinen. Auch seine Stellvertreter, darunter Ex-Minister Norbert Darabos, erhielten Mehrheiten von mehr als 98 Prozent. Das Amt als Landeshauptmann wird Doskozil am 28. Februar 2018 übernehmen. In seiner Rede betonte Doskozil, der zuletzt den Kurs der BundesSPÖ kritisiert hatte, den notwendigen „Zusammenhalt“in der Sozialdemokratie.