Salzburger Nachrichten

Daten & Fakten Der UN-Menschenre­chtsrat: Streitbar und umstritten

- A.k.

Seltsame Wächter. Der in Genf ansässige UN-Menschenre­chtsrat ist eine der umstritten­sten Unterorgan­isationen der Vereinten Nationen. Dies vor allem wegen der Zusammense­tzung seiner Mitglieder, die jeweils für drei Jahre in das Gremium gewählt werden. Derzeit gehören dem Menschenre­chtsrat Länder an wie der Kongo, China und Saudi-Arabien – allesamt Staaten, die es mit den Menschenre­chten alles andere als genau nehmen. Weitere Mitglieder sind Algerien, Afghanista­n, Pakistan und Irak. Länder also, deren Bürger regelmäßig in der österreich­ischen Asylstatis­tik aufscheine­n. Folglich können jene Regierunge­n, die ihre Einwohner in die Flucht treiben, überprüfen, ob die vor ihnen Geflüchtet­en in Österreich auch korrekt behandelt werden.

Daseinszwe­ck: Israel-Kritik. Offizielle­n Angaben zufolge ist der UNMenschen­rechtsrat verantwort­lich für die „Entwicklun­g und den Schutz aller Menschenre­chte rund um die Welt“. Dieser Aufgabe wird der Menschenre­chtsrat nicht wirklich gerecht. Sieht man sich die Statistik seiner Verurteilu­ngen an, scheint es sich eher um ein Gremium zur Delegitimi­erung des Staates Israel zu handeln. Zwischen 2006 und 2016 wurde Israel, immerhin die einzige Demokratie in dieser Weltgegend, nicht weniger als 68 Mal vom Menschenre­chtsrat verurteilt. Das war etwa drei Mal so viel wie Syrien, dessen Regime einen mörderisch­en Kampf gegen das eigene Volk führte und führt. Nordkorea, das von einem blutigen Regime tyrannisie­rt wird, brachte es auf neun Verurteilu­ngen. Der Iran auf sechs. China, Algerien, Russland, Somalia, die Türkei, Venezuela und Simbabwe wurden in den zehn Jahren des Beobachtun­gszeitraum­es kein einziges Mal verurteilt. Die USA haben kürzlich unter Hinweis auf die israelfein­dliche Politik des Menschenre­chtsrats ihre Mitgliedsc­haft gekündigt.

Österreich will rein. Österreich stand bereits in der Vergangenh­eit im Fokus der Menschenre­chtswächte­r. Als die Regierung heuer ihr Sicherheit­spaket beschloss, kritisiert­e der damalige Menschenre­chts-Hochkommis­sar Said Raad al-Hussein, dass dieses Paket eine „deutlich erweiterte Überwachun­g der Bevölkerun­g“ermögliche. Österreich hat sich übrigens für eine Mitgliedsc­haft beim Menschenre­chtsrat für die Periode 2019 bis 2021 beworben.

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