Uber & Co. stellen unser System auf die Probe
Wer sich vor Innovation verschließt, verurteilt sich zur Rückständigkeit. Doch Gesetze sind ohne Wenn und Aber einzuhalten.
Auch wenn man sie nicht immer sieht – sie sind mitten unter uns. Die Ubers, Airbnbs und zahllose andere Anbieter von Dienstleistungen und Services, die sich per Tastendruck am Computer oder Smartphone buchen lassen. Ihre Vorteile liegen auf der Hand: Dank modernster Technologie, die die blitzschnelle Analyse einer Vielzahl von Daten erlaubt und überall gleichzeitig online verfügbar ist, können diese Plattformen Angebot und Nachfrage schneller und kostengünstiger zusammenbringen – und das zum Teil in bestechend hoher Qualität. Bei Uber heißt das: Man kann in einer fremden Stadt auf Knopfdruck ein Fahrzeug bestellen, ohne Sprache oder Stadtplan zu kennen, und sieht auf einen Blick, wann und zu welchem Preis ein Auto kommt. Im Anschluss können sich Fahrer und Kunden wechselseitig bewerten.
Das ist die positive Seite. Auf der anderen Seite gibt es immer wieder Probleme mit solchen Angeboten, zum Teil auch, weil dabei mitunter die Grenzen zwischen Beruf und Privat verschwimmen. Etablierte Branchen wie das Taxigewerbe wettern gegen unfaire Dumpingpreise und die Umgehung bestehender Gesetze und Standards. Auch Haftungsfragen sind oftmals noch ungeklärt. Vertreter der „Plattform-Ökonomie“– eine der vielen Bezeichnungen dafür – verweisen gern auf ihren innovativen Zugang zu vertrauten Dienstleistungen, wodurch traditionelle Vermittlungsprozesse wegfallen. Für ihre „disruptiven“Geschäftsmodelle seien die bestehenden Regeln nur bedingt anwendbar, heißt es mitunter. Manche freilich unterstellen solchen Angeboten schlicht das Umgehen der bestehenden Regulierungen.
Wie also umgehen mit den neuen Geschäftsmodellen? Ein Alles-oder-nichts-Zugang wird hier nicht weiterhelfen. Die hohe Beliebtheit und Nutzung dieser Angebote zeigt, dass Uber & Co. den Puls der Zeit treffen und eine Berechtigung haben. Die neuen Modelle bringen Innovation, sie haben manch verschlafene Branche aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt und dazu beigetragen, dass heute auch Taxiunternehmen eigene Apps betreiben. Wer sich vor Innovation verschließt, gerät ins Hintertreffen. Wir müssen uns den Herausforderungen der neuen Technologien stellen. Dabei muss aber klar sein, dass sich alle ohne Wenn und Aber an die Gesetze halten müssen. Das entbindet aber auch Behörden und Gesetzgeber nicht von ihrer Verpflichtung, sich neue Geschäftsmodelle genau anzusehen und ihre Möglichkeiten zu erkennen – anstatt einfach nur zu verbieten, was zur Zeit der Gesetzeserstellung noch unbekannt war.