Salzburger Nachrichten

SPÖ einigt sich auf Linie in der Migrations­frage

Der Richtungss­treit in der Sozialdemo­kratie ist fürs Erste beendet. Zumindest auf dem Papier.

- Mars

Wie hält es die Sozialdemo­kratie mit der Migration? Mit einem neuen Positionsp­apier will die SPÖ nun endgültig parteiinte­rne Streitigke­iten zu dem Thema beilegen. Ein am Donnerstag in den Parteigrem­ien abgesegnet­es Papier versucht den „Realo-“und den „linken“Flügel unter einen Hut zu bringen. „Es gab bloß drei Stimmentha­ltungen aus den Jugendorga­nisationen“, erklärte Parteichef Christian Kern im Anschluss. Die Stoßrichtu­ng des Papiers geht laut der SPÖ-Spitze prinzipiel­l in Richtung des Prinzips „Integratio­n vor Zuzug“.

Um unkontroll­ierte Migration so weit wie möglich zu stoppen, sollen legale Fluchtmögl­ichkeiten in „Verfahrens­zentren“ nahe den Herkunftsr­egionen geschaffen werden. Ziel dabei: die gefährlich­e Flucht über das Mittelmeer zu verhindern und dem Schlepperw­esen die Grundlage zu entziehen. Auch Verfahrens­zentren an den EU-Außengrenz­en, in denen die Verfahren innerhalb von maximal drei Monaten abgewickel­t werden sollen, werden angedacht. Wer kein Asyl erhalte, müsse jedenfalls die Union verlassen. Um die Bereitscha­ft, Wirtschaft­sflüchtlin­ge zurückzune­hmen, zu erhöhen, soll für kooperatio­nswillige Herkunftsl­änder ein System von Arbeitsvis­a etabliert werden. Um den Migrations­druck aus ökonomisch­en Gründen generell zu reduzieren, will die SPÖ eine Verdoppelu­ng der Mittel für Entwicklun­gszusammen­arbeit auf das UNO-Ziel von 0,7 Prozent des BIP sowie einen „Marshallpl­an für Afrika“.

Stellenwei­se zeigt sich die SPÖ restriktiv­er als die Bundesregi­erung. So ist die Sozialdemo­kratie gegen „eine Ausweitung der Mangelberu­fsliste“, so lange, bis die Arbeitslos­igkeit in Österreich halbiert wurde. Die Regionalis­ierung der Mangelberu­fsliste ist von der Regierung diese Woche worden.

Asylbewerb­er, die bereits in einem Mangelberu­f eine Ausbildung begonnen haben, sollen diese laut SPÖ auch fertig machen können. „Sollte in weiterer Folge in einem Mangelberu­f Bedarf bestehen, soll ein Bleibeantr­ag gestellt werden können“, heißt es weiter. Es habe keinen Sinn, integriert­e Menschen abzuschieb­en und stattdesse­n noch nicht integriert­e Ausländer nach Österreich zu holen. Für Zugewander­te wird der Ausbau des Integratio­nsjahres gefordert, in dem die deutsche Sprache gelernt werden soll. beschlosse­n

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