Salzburger Nachrichten

Auch ohne Handy winkt die Zukunft

Das Rockhouse feiert Geburtstag – und plädiert für das Live-Erlebnis.

- WWW.ROCKHOUSE.AT

Wenn die Fans bei einem Konzert ihrem eigenen Smartphone mehr Aufmerksam­keit schenken als der Musik auf der Bühne, reagieren auch die größten Popstars mittlerwei­le meist sauer. Sängerin Alicia Keys erklärt bei ihren Konzerten deshalb gern den ganzen Saal zur telefonfre­ien Zone. Im Salzburger Rockhouse gibt es kein Handyverbo­t. Stattdesse­n weist ein neuer Slogan augenzwink­ernd darauf hin, dass man das Live-Erlebnis besser im Moment genießt, als es mit verwackelt­en Bildern für die WhatsApp-Gruppe festhalten zu wollen: „Smartphone runter, Feuerzeug hoch!“, empfiehlt der Spruch. Die Atmosphäre eines Konzerts im gut besuchten Club sei auch im YouTube-Zeitalter durch nichts ersetzbar, sagte Rockhouse-Geschäftsf­ührer Wolfgang Descho am Donnerstag. Beim Presseterm­in zum 25. Geburtstag, den die Salzburger Rock-Zentrale heuer feiert, ging es freilich auch darum, wie sich die Musikwelt seit der Eröffnung des Rockhouse im Jahr 1993 verändert hat. Zur Vernetzung mit der Welt hätten „damals noch ein Faxgerät und ein Anrufbeant­worter“genügen müssen. Dennoch: Auch in der Jetztzeit, in der jede Musik immer und überall verfügbar ist, bleibe die Sehnsucht nach dem realen Konzerterl­ebnis nicht aus: Das Publikum komme heute wie damals – nur die Aufregung über die nächste große Band in der Popszene entstehe eben heute auf anderen Kanälen. Um da als Institutio­n am Ball zu bleiben, gebe es ein Rezept: „Wir schauen lieber nach vor als zurück“, sagte Programmle­iter Wolf Arrer und verwies auf kommende Konzerte wie das zweitägige Rockhouse-Geburtstag­sfest (12. und 13. 10.) mit Bands wie Kreisky und Anti-Flag oder Herbstkonz­erte mit einer stilistisc­hen Reichweite von Songschrei­berin Avec (7. 11.) über Teenielieb­ling Mike Singer (25. 10.) bis zu den harten Rockern von Life of Agony (21. 10.) oder Austro-Rapperin Mavie Phoenix (20. 11.).

Zwar gebe es zum 25. Geburtstag eine zahlenmäßi­g mehr als solide Bilanz vorzuweise­n – eine Million Konzertbes­ucher wurden seit 1993 gezählt, 8495 Bands traten bei 7875 Veranstalt­ungen auf –, statt einer Festschrif­t hat das Rockhouse aber lieber verrückte, wahre oder gut erfundene Geschichte­n über die vergangene­n 25 Jahre gesammelt. Nachzulese­n sind sie in einer „Hall of Shame“auf der Internetse­ite. Das bei der Eröffnung 1993 (nach jahrelange­m Kampf um eine Spielstätt­e für Pop und Rock in der Festspiels­tadt) gesteckte Ziel, neben einem Konzertbet­rieb mit großen Acts auch eine Plattform zu bieten, auf der die Salzburger Szene gedeihen und sich „mit der Welt vernetzen“könne (Descho), bleibe auch als Zukunftsmo­tto gültig. So werden etwa in der von Susanna Kuschnig programmie­rten Rockhouse Academy auch heuer mehr als 30 Workshops angeboten. Am 12. Dezember wird etwa die Band Granada Tipps zum Erfolg im Musikgesch­äft geben. Termine:

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BILD: SN/APA/AFP/GUILLAUME SOUVANT „Smartphone runter“, fordert das Rockhouse.

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