Im Literaturhaus wird mehrfach gefeiert
Wenn man in die Jahre kommt, folgen Jubiläen ganz von selbst. Also feiert man im Herbst im Salzburger Literaturhaus, das seit 1991 besteht und „wo das Leben zur Sprache kommt“, 50 Jahre Leselampe, 30 Jahre prolit, 10 Jahre Krimifest – und 25 Jahre Tomas Friedmann, den Leiter des Literaturhauses.
Das ehrwürdigste Alter hat das Literaturforum Leselampe, aus germanistischen Kreisen hervorgegangen und erster „Literaturvermittler“in der Festspielstadt. Die ruhmreiche Geschichte lässt man deshalb ab Mitte Oktober in einer Ausstellung im Literaturarchiv Revue passieren; es waren und sind Größen (und viele Talente) zu Gast in der einst sich international fast nur durch die Festspiele kulturell definierenden Stadt. prolit, der 20 Jahre jüngere Verein, feiert wie die Leselampe ein Geburtstagsfest, definiert sich aber weiter durch wichtige Lesungen vornehmlich aus dem osteuropäischen und slawischen Raum. Das Literaturhaus wird wie stets zu einem Begegnungsort der Kulturen.
Das ist auch Friedmann zu danken, der zwar im Pressegespräch eingestand, dass immer weniger gelesen und immer weniger Bücher gekauft würden, dass aber ein großer Publikumskreis sehr wohl daran interessiert sei, Literatur und Literaten kennenzulernen. Deswegen müsse man Veranstaltungen heute anders organisieren und anlegen.
Schon immer war es Friedmann ein Anliegen, „interdisziplinär“zu denken, „Haltung mit Unterhaltung“zu mischen (Stichwort: Krimifest, heuer von 8. bis 10. 11. mit zwölf Topautorinnen und -autoren und seit gestern, Donnerstag, einer eigenen Ausstellung über literarische Einflüsse von Alfred Hitchcock auf seine Filme), auch an ungewöhnliche Orte zu gehen (Stichwort: LiterRADtour) und für anregende Atmosphären zu sorgen. Über 300.000 Besucherinnen und Besucher haben das bisher honoriert.
Dass das „Junge Literaturhaus“, von Peter Fuschlberger bis in Landschulen hinein gestaltet, für (Lese-) Nachwuchs sorgt, ist mehr als nur Nebeneffekt. Er stellt beispielsweise einen Autor vor, der von einem Jungen erzählt, der an einer Bildschirmallergie leidet und dadurch in der (guten alten?) Bibliothek ungeahnte Vergnügen entdeckt. Eigentlich gute Zeichen auf dem Weg zu den nächsten Jubiläen …