Für Salzburg zählt nur der Titel
Vor dem Ligastart mit den Hits gegen KAC und Bozen legt man das Understatement ab.
SALZBURG. Im Salzburger Eishockey träumt man immer vom Titel, aber reden tut man nicht darüber – damit ist jetzt Schluss: Nach zwei Saisonen, die im Semifinale und Finale geendet haben, spricht man ganz offen von der Rückkehr der Meistertrophäe in den Volksgarten.
Daher hat man sich im Sommer radikal mit den Schwachpunkten befasst: mangelnder Teamspirit einiger Legionäre, zu wechselhafte Torhüterleistungen und Offensive ohne Rückversicherung. „Ja, wir haben auch unser System umgestellt“, sagt Trainer Greg Poss, der für sein neues Spielsystem die Spieler bekommen hat, die er braucht: „ZweiWege-Spieler, die sowohl offensiv als auch defensiv stark sind. Dazu wollen wir kompakter aus der Defensive kommen, um unsere Verteidiger besser in Position zu bringen.“Der Start war vielversprechend, drei der vier Champions-League-Spiele hat man gewonnen. Für Poss die Messlatte. „Der Sieg gegen Växjö sollte keine Überraschung sein, es sollte das Niveau sein, auf dem wir heuer spielen wollen.“
Ach ja, und noch ein Detail blieb aus dem Vorjahr in Erinnerung: ein Chaosstart, der sich bis November auf das Gemüt geschlagen hat. „Das darf heuer nicht passieren“, sagt Poss. Doch der Auftakt hat es in sich, am heutigen Freitag (19.15) gastiert Erzrivale KAC im Volksgarten, am Sonntag kommt es zur Finalrevanche
Greg Poss, Trainer RB Salzburg
gegen HC Bozen (17.30). Bei Salzburg fehlen Rauchenwald und Schiechl, Štajnoch kommt zurück, bei Cijan fällt die Entscheidung vor dem heutigen Match.
Beide Gegner sind gegenüber dem Vorjahr nicht wiederzuerkennen, wobei sich beim KAC auch ein Systemwechsel vollzogen hat: Auf die kanadische Welle kam nun ein finnischer Trainer (Petri Matikainen), womit das Spiel der Rotjacken deutlich variantenreicher, aber auch defensiver wird – und es ist anzunehmen, dass der KAC nicht wie die letzten Jahre bei zwei Dritteln seiner Imports völlig danebengegriffen hat. Eher umgekehrt, mit Nick Petersen kam der Toptorjäger der Berliner Eisbären von der Spree an den Wörthersee. Die Linie mit Petersen, Thomas Koch und Goalgetter Andrew Kozek wird noch vielen Kopfzerbrechen bereiten.
Am Ende einer langen Meisterschaft (letzter Finaltermin: 26. April) werden wohl wieder die Keeper den Unterschied machen und auch aus diesem Blickwinkel wird das erste Wochenende vielsagend: Bei Salzburg bekommen sowohl Steve Michalek (gegen KAC) als auch Lukas Herzog Sonntag gegen Bozen ihre Chance.
Doch die größte Änderung sollte es in den Köpfen der Salzburger gegeben haben, wie Trainer Poss hofft. „Wir wissen, wie wir spielen müssen, um erfolgreich zu sein. Und wenn wir das einmal nicht umsetzen können, dann müssen wir es eben mit Kampf erzwingen.“
So etwas hat man in Salzburg schon länger nicht mehr gehört.
„Das Spiel gegen Växjö war das Niveau, auf dem wir heuer spielen wollen.“