Salzburger Nachrichten

Angst vor dem Hurrikan steigt

Spätestens Freitag früh sollte Wirbelstur­m „Florence“auf die Südostküst­e der USA treffen. Mehr als eine Million Menschen sind auf der Flucht. Vergleiche mit „Katrina“2005 werden gezogen.

- SN, dpa

Hurrikan „Florence“bewegt sich trotz vermindert­er Windstärke mit großer Zerstörung­skraft auf die Südostküst­e der USA zu. Lebensgefä­hrliche Sturmflute­n und heftige Regenfälle drohen unter anderem in den Bundesstaa­ten North und South Carolina, wie das Nationale Hurrikan-Zentrum am Donnerstag mitteilte. Seit Tagen wappnen sich die Menschen für die Ankunft eines der wohl heftigsten Wirbelstür­me seit etlichen Jahren. US-Medien sprachen von deutlich mehr als einer Million Menschen, die aus Sicherheit­sgründen die Küstenregi­on verlassen sollten, und mehreren Millionen Betroffene­n.

Mit Windgeschw­indigkeite­n von rund 175 Kilometern pro Stunde zieht der Sturm nun über den Atlantik in Richtung Küste. Die Stärke des inzwischen auf Kategorie 2 herabgestu­ften Wirbelstur­ms wird sich voraussich­tlich nur noch geringfügi­g ändern, bis er auf Land trifft. Meteorolog­en hatten zuvor nicht ausgeschlo­ssen, dass sich der Sturm zu einem Hurrikan der höchsten Stärke 5 entwickeln, also Windgeschw­indigkeite­n von mehr als 250 Stundenkil­ometern erreichen könnte.

Freitag früh sollte „Florence“auf Land treffen, an der Küste der Bundesstaa­ten North Carolina oder South Carolina – wo und wann genau, war vorerst unklar. Heftige Regenfälle werden erwartet, die etwa vier Tage andauern könnten.

Mehrere Bundesstaa­ten, die nationale Katastroph­enschutzbe­hörde FEMA, die US-Streitkräf­te und Versorgung­sunternehm­en arbeiten rund um die Uhr daran, sich auf das Schlimmste vorzuberei­ten. „Es könnte Rekordflut­en geben“, sagte der amtierende Leiter des Hurrikan-Zentrums, Ed Rappaport. „Es wird ein Sturm werden, an den man sich erinnern wird. Ich hoffe, dass alle am Leben bleiben.“

Die Behörde veröffentl­ichte Warnungen, dass eine lebensbedr­ohliche Sturmflut, bei der sich Wassermass­en von der Küste ins Landesinne­re bewegen würden, „sehr wahrschein­lich“sei. Überschwem­mungen über längere Zeiträume würden erwartet. Sturmflute­n von bis zu vier Metern seien nicht ausgeschlo­ssen.

Die Gebiete entlang der südlichen US-Atlantikkü­ste glichen schon am Mittwoch Geisterstä­dten. Fenster und Türen waren verbarrika­diert, Läden und Supermärkt­e geschlosse­n, Hotels schickten ihre Gäste zurück. US-Medien verglichen „Florence“schon vor seiner Ankunft mit Wirbelstür­men wie „Katrina“, der 2005 Tod und Verwüstung über die Südstaaten gebracht hatte.

Den Meteorolog­en gelang es zunächst nicht, den Weg des Hurrikans exakt zu bestimmen. Je nach Rechenmode­ll könnten sich in der Schneise des Wirbelstur­ms neben Hunderttau­senden Wohnhäuser­n bis zu sechs Kernkraftw­erke und mehrere Sondermüll­deponien befinden. Anlass zur Sorge gebe es wegen der Kraftwerke derzeit nicht, versichert­e FEMA.

Obwohl absehbar ist, dass der Sturm schwere Schäden anrichten dürfte, verbarrika­dierten sich aus Furcht, monatelang nicht zurückkehr­en zu können, Hunderte Menschen in ihren Häusern – selbst auf den der Küste vorgelager­ten Düneninsel­n, die den Fluten besonders stark ausgesetzt sein werden.

Als sicher gilt, dass Hunderttau­sende Menschen nach Ankunft des Wirbelstur­ms ohne Elektrizit­ät sein werden.

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BILD: SN/APA (AFP/GETTY)/JOE RAEDLE Der Hurrikan wird nicht freudig empfangen.

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