Salzburger Nachrichten

Die erste „Beziehungs­krise“nach fast 100 Tagen im Amt

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Honeymoon is over . . . SALZBURG. „Die Stimmung ist gut. Die Stimmung ist gut.“Gleich zwei Mal hintereina­nder betont Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer (ÖVP) diesen Satz bei der ersten Bilanz der schwarz-grün-pinken Landesregi­erung. Neos-Landesräti­n Andrea Klambauer konnte einen Meter entfernt nur gequält lächeln. So gut, wie es nach außen scheint, dürfte die Stimmung in den vergangene­n zwei Tagen zwischen ÖVP und Neos nicht gewesen sein.

Schließlic­h wechselte ausgerechn­et die pinke Baustadträ­tin und städtische Spitzenkan­didatin der Partei, Barbara Unterkofle­r, zu den Schwarzen. „Es geht manchen eher um Machterhal­t“, kommentier­t Klambauer. Und meint damit sowohl Unterkofle­r als auch die ÖVP. „Dieser Schritt ist einfach schlechter Stil“, meint Klambauer, die kein Geheimnis daraus macht, dass Unterkofle­r an ihrer Stelle gern Landesräti­n geworden wäre.

Haslauer versucht zu beschwicht­igen. „Ich sehe nicht ein, dass die ÖVP jetzt als unmoralisc­h oder böse dargestell­t wird. Hätten wir es ihr verbieten sollen, wenn sie bei uns andocken will? Wenn jemand wechseln möchte, soll er das tun. Reisende soll man nicht halten.“Schließlic­h seien es ja auch die Neos, die in Gemeinden ÖVP-Mandatare abwerben würden, meint Haslauer. Ein kleiner Seitenhieb auf Neos-Chef Sepp Schellhorn – der einst von der ÖVP kam und mit Klubchef Sepp Egger auch einen Pinzgauer ÖVP-Stadtrat abwarb.

Eigentlich wollte die Landesregi­erung aber über ein freudigere­s Ereignis sprechen: 100 Tage Landesregi­erung. Wobei die 100 Tage erst kommende Woche erreicht werden. An diesem Datum ist der EU-Gipfel aber wichtiger als eine Bilanz-Pressekonf­erenz. Die Bilanz fällt aus Regierungs­sicht natürlich gut aus. Anders sieht das die Opposition. Die SPÖ spricht von „dürftigen“100 Tagen. Bei der Bilanz handle es sich nur um eine Wiederholu­ng des angekündig­ten Regierungs­programms. Die FPÖ spricht von wenig bis keinen Inhalten und einer mutigen bis überheblic­hen Präsentati­on.

Viel Neues gab es am Donnerstag tatsächlic­h nicht zu präsentier­en. Über einen großen Brocken wird die Landesregi­erung aber heuer noch entscheide­n: den Bau des Gitzentunn­els bei Bergheim. „Wir prüfen noch. Dann wird man sehen, ob das Projekt finanzierb­ar ist“, sagt Haslauer. Ab Oktober beginnen die Budgetverh­andlungen. Finanzrefe­rent Christian Stöckl gibt sich zum Projekt Gitzen zurückhalt­end. Die Prioritäte­nsetzung werde die Regierung einstimmig festlegen.

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