Erbin gab „Souvenirs“zurück
Der Vater hatte als US-Soldat Porträts der Habsburger von der Burg Hohenwerfen mitgenommen. Seine Tochter gab die Bilder zurück. Sie freut sich beim Besuch: „Ich bin so glücklich.“
WERFEN. Bei Kaiserwetter und freudestrahlend besuchte Virginia Miller am Donnerstag die Burg Hohenwerfen. Den Anlass zu diesem Freudentag hatte die US-Amerikanerin aus Seattle selbst geliefert. Sie gab vier historische Miniaturporträts zurück, die ihr Vater als Soldat nach dem Zweiten Weltkrieg als Andenken mitgenommen hatte. Jetzt sind die Medaillons in einer Vitrine im Fürstenzimmer von Hohenwerfen ausgestellt.
Der 1995 im Alter von 83 Jahren verstorbene Allan Clinton Miller war im Krieg als Fallschirmspringer unter anderem in Belgien im Einsatz. Seine Tochter sagt, sie sei mit den vier Bildern aufgewachsen. „Auf die Idee, sie zurückzugeben, hat mich meine Schwägerin gebracht“, erzählt Virginia Miller. Sie habe einen Zeitungsbericht gelesen, dass immer mehr Erben von USBesatzungssoldaten aus Europa entwendete Kulturgüter zurückerstatten. Die Tochter fand aus dem Nachlass ihres Vaters heraus, „dass Dad auf der Festung Hohenwerfen stationiert war“. Den entscheidenden Hinweis gab ein Bild von der Burg in einem Album. Im Jahr 2016 nahm sie mit der Festungsverwaltung Kontakt auf. 2017 sandte sie die Medaillons zurück. „Ich wollte sie nicht einer Behörde überantworten, sondern genau an den Platz zurückgeben, wo sie hingehören“, erzählt Miller. „Ich bin so glücklich, dass sie hier sind.“
„Die Miniaturen stammen aus dem einstigen Besitz von Erzherzog Eugen, der von 1898 bis 1938 Eigentümer der Burg war“, erklärt Burgverwalter Paul Anzinger. Eines der Porträts zeigt Kaiserin Maria Theresia, allerdings nicht als Regentin, sondern als Privatperson dargestellt (im Bild). Die Entstehungszeit der auf Elfenbein gemalten Bilder konnten Experten nicht genau feststellen. Vermutlich seien die Darstellungen etwa ab 1835 (dem Beginn der Regierung von Kaiser Ferdinand I.) entstanden. Der Wert der Stücke ist nicht hoch. Aber ideell sind sie für Hohenwerfen viel wert. Zum Dank überreichte Geschäftsführer Anzinger dem Gast aus den USA ein Geschenk: die 500-Schilling-Silber-Gedenkmünze Hohenwerfen. Vor lauter Aufregung fiel die Münze der Beschenkten gleich aus den Händen. Das konnte aber ihre Freude nicht trüben. Virginia Miller und ihre Freundin Joanne Polayes waren in Wanderkleidung zum Termin erschienen. Die beiden wollen die Salzburger Bergwelt erkunden und genießen.