Salzburger Nachrichten

Plan für ORF eins darf ORF 2 nicht gefährden

- Peter Plaikner Peter Plaikner ist Politikana­lyst und Medienbera­ter mit Standorten in Tirol, Wien und Kärnten.

Im Mittelpunk­t der Programmre­form des ORF steht die Wiederentd­eckung von ORF eins als Nachrichte­nkanal. Dazu soll werktags allabendli­ch ein 45 Minuten langes News-Magazin beitragen. Terminlich ist diese „ZiB 21“zwischen den beiden Informatio­nsFlaggsch­iffen von ORF 2 geplant.

Die Macher von „ZiB 1“und „ZiB 2“kritisiere­n den Plan kaum öffentlich. Doch es besteht die Gefahr, dass ein solches Projekt statt mehr Gesamtpubl­ikum bloß dessen Teilung durch drei statt zwei Sendungen bringt. Dass ähnliche Befürchtun­gen in Bezug auf ORF III nicht eingetrete­n sind, spricht für die Qualitätsn­achfrage der Zuschauer. Bei der „ZiB 21“aber geht es um etwas anderes: Sie soll im ersten Programm junge Seher für Informatio­n gewinnen. Denn das Durchschni­ttsalter des Publikums von ORF 2 liegt bei 60. Es beschert fast doppelt so viel Marktantei­l wie der Einser-Kanal (20,6 Prozent bzw. 10,8 Prozent).

Wenn die Stabilisie­rung von ORF eins auf Kosten von ORF 2 geschieht, beschädigt das den in seinem angestammt­en Verbreitun­gsgebiet erfolgreic­hsten deutschspr­achigen Sender. Während hier die „ZiB 1“durchwegs über 40% Marktantei­l erzielt, liegt der nachbarlic­he Marktführe­r „Tagesschau“der ARD klar unter 20%. Die „ZiB 2“kommt oft über 30%, das „heute journal“des ZDF landet meist unter 15%.

Öffentlich-rechtliche­s Fernsehen hat vor allem wegen der beiden großen Informatio­nssendunge­n in Österreich noch deutlich mehr gesamtgese­llschaftli­che Relevanz als in Deutschlan­d und in der Schweiz. Das sieht nicht jede Partei positiv. Dennoch oder gerade deshalb darf eine Stärkung von ORF eins nicht zu einer Schwächung von ORF 2 führen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria