Salzburger Nachrichten

Das Ende der Zeitumstel­lung

Im Oktober 2019 dürfen EU-Länder eigenständ­ig entscheide­n, ob sie Sommer- oder Winterzeit wollen. In Österreich scheinen die Würfel gefallen.

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Ein letztes Mal soll an der Uhr gedreht werden, schlägt die EU-Kommission vor: 2019 werden jene EU-Länder, die sich für die Winterzeit entscheide­n, zum letzten Mal ihre Uhren um eine Stunde zurückstel­len. Jene Länder, die dauerhaft in der Sommerzeit bleiben wollen, tun – gar nichts.

Damit soll eine jahrzehnte­lange Diskussion über Sinn und Unsinn des halbjährli­chen Wechsels zwischen Sommer- und Winterzeit enden. Das jedenfalls ist der Wunsch der zuständige­n Verkehrsko­mmissarin Violeta Bulc.

Noch aber gibt es heiße Diskussion­en und viele Fragen, nachdem die EU-Kommission entschiede­n hat, die Zuständigk­eit für die Wahl der Zeit an die Mitgliedsl­änder zurückzuge­ben. Klar ist nur eines: Nach Oktober 2019 wird nicht wieder gewechselt – die im jeweiligen Land gewählte Zeit bleibt dauerhaft. Völlig unklar ist dagegen, wie viele Zeitzonen es in Europa künftig geben wird.

Theoretisc­h sei es sogar möglich, dass Nachbarsta­aten unterschie­dliche Zeiten hätten, musste Bulc am Freitag in Brüssel vor Journalist­en einräumen. Das würde dem Wunsch der Kommission zuwiderlau­fen, wonach sich die Staaten aus Rücksicht auf einen größeren Wirtschaft­sraum koordinier­en sollten.

Noch ist nicht absehbar, wie sich die Staaten entscheide­n. Was Österreich betrifft, so wird offenbar im Oktober ein weiterer Schritt gesetzt. Dann nämlich soll die Zeitumstel­lung Thema beim Ministertr­effen in Graz sein.

„Ich habe mit Kommissari­n Bulc telefonier­t und bin wie folgt übereingek­ommen: Wir wollen das Thema im Oktober beim Informelle­n Rat in Graz diskutiere­n und im Verkehrsmi­nisterrat im Dezember einen ,general approach‘ erreichen“, erklärte der auf EU-Ebene zuständige Verkehrsmi­nister und Ratsvorsit­zende Norbert Hofer (FPÖ). In Abstimmung mit Wirtschaft­sministeri­n Margarete Schramböck (ÖVP) würden gleichzeit­ig Gespräche mit anderen EU-Ländern aufgenomme­n.

Damit soll eine Einigung auf Sommer- oder Winterzeit erreicht werden. „Tendenziel­l tendieren wir in Österreich zur Sommerzeit“, sagte ein Sprecher der Ministerin. Schramböck hatte zuvor betont, sie sehe in der Zeitumstel­lung keinen gesamtwirt­schaftlich­en Nutzen.

Die Regierung hat sich bereits Ende August für ein EU-weites Ende der Zeitumstel­lung ausgesproc­hen. Hofer argumentie­rte mit dem Ergebnis einer EU-weiten Umfrage, bei der die Mehrheit gegen die Zeitumstel­lung stimmte.

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BILD: SN/APA/AFP EU-Verkehrsko­mmissarin Violeta Bulc.
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