Salzburger Nachrichten

Starker Auftritt der besten Freunde

Österreich steht im Davis Cup gegen Australien kurz vor der Rückkehr in die Weltgruppe. Dominic Thiem und Dennis Novak machten mit ihren Siegen das Grazer Tennisfest perfekt.

- Berichtet aus Graz

Der erste Gratulant war sein bester Freund. Dominic Thiem umarmte Dennis Novak. Die beiden hatten soeben unter dem Jubel von 6000 Zuschauern Österreich im Davis Cup gegen Australien 2:0 in Führung gebracht. Österreich­s Mannschaft hat damit ihren Teil zu dem erhofften Tennisfest auf dem Grazer Messegelän­de beigetrage­n. Nun können Oliver Marach und Jürgen Melzer etwas überrasche­nd schon heute, Samstag (ab 14 Uhr/live ORF Sport+), im Doppel die Rückkehr in die Weltgruppe fixieren.

Die Fans waren natürlich vor allem wegen Thiem gekommen. Und der Topstar hatte beim souveränen 6:1, 6:3, 6:0 gegen Ersatzmann Jordan Thompson auch wenig Mühe. Der Mann des Tages hieß aber Dennis Novak, der, getragen von der großartige­n Kulisse, gegen den höher eingestuft­en Alex De Minaur groß aufspielte. Er besiegte den 19Jährigen, immerhin die Nummer 38 der Welt und damit rund 100 Plätze vor Novak, 3:6, 6:2, 6:3, 6:2. „Das war sicher der schönste Sieg meiner Karriere. Ein unglaublic­hes Gefühl, ich hab noch immer Gänsehaut“, war der Österreich­er auch Stunden nach dem Erfolg noch überwältig­t.

Der 25-Jährige hat wieder einmal bewiesen, dass er vor allem auf den großen Bühnen sein bestes Tennis spielt. Auch der wenige Minuten nach dem Matchball einsetzend­e Regen tat der Partystimm­ung keinen Abbruch. „Sensatione­ll“war auch das von Kapitän Stefan Koubek meistgebra­uchte Wort. „So eine Stimmung habe ich im Davis Cup noch nie erlebt“, sagte Koubek, der immerhin seit den späten 1990erJahr­en als Spieler und nun auf der Bank zahlreiche Länderkämp­fe absolviert hat. „Dominic hat das gebracht, was alle von ihm erwartetet haben, und Dennis hat teilweise richtig großes Tennis gespielt.“

Nun können Marach und Melzer in einem „50:50“-Doppel bereits den Sieg fixieren. Gegen wen, steht noch nicht fest. Aller Voraussich­t nach wird Lleyton Hewitt zum Playing Captain und Thompson im Doppel als Partner von John Peers ersetzen. „Dass Thompson im Doppel spielt, habe ich nie ernst genommen“, sagt Koubek. Auf Marach, Nummer drei der Welt im Doppel, wartet ein besonderer Einsatz in seiner Geburtssta­dt. „Ich habe schon viel erlebt, aber damit geht noch einmal ein absoluter Traum in Erfüllung.“

Sollten die Routiniers nicht gewinnen, kann Thiem im ersten Einzel am Sonntag gegen De Minaur alles klarmachen. „Ich habe den Schwung von den US Open mitnehmen können und ein so gutes Gefühl beim Spielen wie nur wenige Male im Jahr.“

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BILD: SN/DER PLANKENAUE­R Dominic Thiem und Dennis Novak durften jubeln.

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