„Der Wanderzirkus hält für zwei Tage in Salzburg“
„Salzburg. Zentrum der Kunst und Kultur. Bühne der Festspiele und Sportstadion Österreichs. Aber gewiss auch eine Stadt der Diplomatie und der Debatte. In der kommenden Woche wird die Mozartstadt durch die Austragung eines – wenn auch nur informellen – Abendessens zwei Tage gar zur symbolischen Manege europäischer Spitzenpolitik. Wenn sich die Regierungschefs aller EU-Staaten im Zuge unserer EU-Ratspräsidentschaft in Salzburg einfinden, so geschieht dies nicht nur zum Wohle der Statistik belegter Betten. Auf die Salzburgerinnen und Salzburger wartet eine logistische Herausforderung – im Schritttempo.
Ehe die Zelte zwischen Fuschl und Wals aufgeschlagen werden, kümmern sich 1600 Exekutivbeamte um die Sicherheit der Merkels und Macrons. In der St.-Juliensowie der Rainerstraße werden vorübergehend Fahrverbote den Verkehr beeinträchtigen. Auch beim Parken sollte man umsichtig sein: 13 neue Abschleppzonen. Und abgeschleppt wird ausnahmslos. Wer sich fragt, was mit der traditionellen Schranne passiert: Sie ist nächste Woche gestrichen. Ja, es fühlt sich gut an, endlich den Glanz eines Manifests europäischer Politik in Salzburg hautnah erleben zu dürfen. Wenn wir an zwei Tagen den diplomatischen Mittelpunkt der EU feiern. Dennoch sind wir – ob der Rahmenbedingungen – auch wieder recht glücklich, wenn der Wanderzirkus weiterzieht . . .“