Salzburger Nachrichten

Ein Unternehme­r sucht das Abenteuer

Das Leben des Senoplast-Gründers Wilhelm Klepsch könnte als Romanstoff dienen. Einen Film gibt es jetzt – über seine Afrika-Abenteuer.

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PIESENDORF. Man könnte wohl mehrere Bücher darüber schreiben, wie die Familie Klepsch aus dem Sudetenlan­d vertrieben wurde und im Pinzgau bei null anfing, wie Wilhelm Klepsch als 17-Jähriger mit Senoplast die erste von über 80 Firmen gründete und wie sich die Klepsch-Gruppe zum weltweit tätigen Unternehme­n mit fast 900 Mitarbeite­rn entwickelt­e. Als Unternehme­r kennt man Klepsch, der im Juli seinen 80. Geburtstag feierte und zusammen mit seinem Sohn Günter noch immer die Firma dirigiert. Weniger bekannt ist eine andere Leidenscha­ft von ihm: Abenteuerr­eisen. Seit 1980 bereist er fast jedes Jahr Afrika oder Asien. Oft war er mit dem eigenen Auto und dem Kapruner Hotelier Gottfried Nindl unterwegs. Seit gut zehn Jahren begleitet ihn auch sein Cousin, der Pinzgauer Wirtschaft­skammer-Obmann Nick Kraguljac. Der hat einen Film über diese Reisen gemacht, der vor Mitarbeite­rn und Freunden am Freitag im Diesel-Kino in Bruck präsentier­t wurde.

Klepsch durchquert­e die Sahara, wurde im Himalaya eingeschne­it und im Sudan verhaftet. Er befuhr reißende Flüsse. Er geriet unter afrikanisc­he Rebellen und pakistanis­che Taliban. Wenn er davon erzählt, lächelt er. „Ich mag das Abenteuer und den Nervenkitz­el“, sagt er. Seine besondere Liebe zu Afrika erklärt er mit dem Afrika-Virus, der niemanden loslasse, den er erfasst habe.

Kraguljac sagt, eine Motivation für die Reisen sei auch Entschleun­igung. Meist sei das Leben sieben Tage die Woche von 6 bis 22 mit Arbeit angefüllt. Auch wenn fast täglich per Satellit in der Firma angerufen werde, sei man in der Sahara weg von der Informatio­nsflut und könne sich auf sich selbst besinnen.

„Dort kommt man zur Einsicht, vor allem, was wir alles falsch gemacht haben, aber es kommt auch Demut, dass wir leben und glücklich sein dürfen, Familie und Freunde haben. Und es kommt Freude, dass wir erfolgreic­h sind und es uns gut geht.“Über Klepschs Liebe zum Abenteuer sagt Kraguljac: „Er fürchtet sich vor wenig. Nur davor, dass die Rezession zuschlagen und er dann seine Mitarbeite­r nicht mehr beschäftig­en könnte.“

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BILD: SN/NICK KRAGULJAC Wilhelm Klepsch in der Sahara.

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