„In Schuberts Musik steckt viel österreichische Seele“
Der Salzburger Kontrabassist Sepp Radauer wandelt zwischen den Welten der Klassik und der Volksmusik. Beim Festival „Schubert in Gastein“präsentiert er dessen volksmusikalische Seite.
BAD HOFGASTEIN. Seit einigen Jahren wird das Gasteiner Tal Mitte September zur Residenz der Camerata Salzburg. Das Festival „Schubert in Gastein“gibt den Orchestermusikern Gelegenheit, sich vier Tage lang in unterschiedlichen Besetzungen zu präsentieren. Schließlich hat Franz Schubert neben seinen symphonischen Werken auch reichhaltiges Material für kleine Formen wie Streichquartett, Klaviertrio oder Lied hinterlassen.
Im Weitmoser Schlössl in Bad Hofgastein kommt es heute, Samstag, um 20 Uhr zu einer Premiere: Camerata-Kontrabassist Sepp Radauer spürt mit seinem Ensemble dem Volksmusiker in Franz Schubert nach. „Es gibt keinen Komponisten, der so rotweiß-rot ist wie Schubert. Da steckt so viel österreichische Seele drinnen“, erläutert der Salzburger Musiker. „Die LandlerMelodik hat er geradezu exzessiv verwendet. Er spielt mit den volksmusikalischen Formen.“
Wie sehr die berühmte Reise durch Oberösterreich und Salzburg im Jahr 1825 den Wiener Komponisten geprägt hat, lässt sich in Werken wie der „Gasteiner Sonate“heraushören: Im langsamen Satz ertönt ein zweistimmiges Motiv, das an die Jodler des alpinen Kulturkreises erinnert. Die dreiwöchige Kur in Bad Gastein hat also auch musikalische Spuren hinterlassen. Im Konzert „Schubert und die Volksmusik“werden Parallelen und Kontraste aufgezeigt, verrät Sepp Radauer: „Man weiß, dass Schubert für seine Freunde nächtelang zum Tanz aufgespielt hat. Es gab eine Grundform, und darüber hat er improvisiert. Das ist Basis für unser Programm.“Umgekehrt werden sich die Damen des Salzburger Dreigesangs mit den Melodien Schuberts spielen und die berühmten MännerViergesänge des Komponisten gemeinsam mit der Sopranistin Sophie Mitterhuber auf ihre Stimmlagen übertragen.
Das Radauer Ensemble stellt den Werken Schuberts originäre Volksmusik gegenüber, etwa den „Gasteiner Boarischen“oder Tobi Reisers „Tablettenpolka“. Sepp Radauer hat das renommierte Ensemble Tobi Reiser im Vorjahr einem Generationenwechsel unterzogen und führt die jungen Salzburger Musiker zwar unter eigenem Namen, aber im Sinne des großen Volksmusikanten.
Am Sonntag um 11.30 Uhr findet das viertägige Festival in der Böcksteiner Kirche seinen stimmungsvollen Abschluss: Sophie Mitterhuber und Musiker der Camerata musizieren gemeinsam Schubert-Lieder.
„Schubert hat oft nächtelang zum Tanz aufgespielt.“Sepp Radauer, Musiker