Die Stimmung gibt es hier wohl nie wieder
An diesem Wochenende geht ein Stück Tennisgeschichte zu Ende. Für viele Spieler und Fans wurde mit der bevorstehenden Davis-Cup-Reform der (einst) so prestigeträchtige Länderkampf sogar „zu Grabe getragen“. Ab 2019 gibt es im Februar ein Qualifikationsmatch (daheim oder auswärts) und ein Finalturnier in der letzten Novemberwoche mit den besten 18 Nationen an einem neutralen Ort. Die Meinungen gehen weit auseinander. Während Australiens Kapitän und Legende Llleyton Hewitt das Format als „Witz“bezeichnet und dafür etwa von Österreichs Rekordspieler Jürgen Melzer Rückendeckung erhält, freut sich Dominic Thiem auf ein „unmenschliches Event“, in das eine von Fußballstar Gerard Piqué initiierte Investorengruppe über 25 Jahre drei Milliarden Dollar investiert und ausschüttet.
Die Debatte Kommerz gegen Tradition hat damit auch den Tennissport erreicht. Vor allem kleinere Verbände wie Österreich können nun Geld in bisher ungeahnten Dimensionen lukrieren, dafür sind legendäre Länderkämpfe wie zur MusterÄra endgültig für das Archiv. Die Länderspielatmosphäre, wie sie auch in Graz herrschte, werden viele vermissen. Wen interessiert ein Match zwischen Österreich und Italien in Madrid? Wer garantiert, dass die Superstars nach einer langen Saison im Finale überhaupt teilnehmen? Das sind berechtigte Fragen der Reformgegner. Antworten darauf gibt es ab 2019.