Salzburger Nachrichten

Diese Zukunft würde schrecklic­h sein

- Bernhard Schreglman­n STANDPUNKT BERNHARD.SCHREGLMAN­N@SN.AT

„Künstliche Intelligen­z“, schon dieser Ausdruck ist ein Widerspruc­h in sich, denn entweder ist etwas künstlich oder intelligen­t. Beides geht nicht. Liest man aufmerksam die Szenarien, die manche Zukunftsfo­rscher von der Welt von morgen entwerfen, könnte einem angst und bang werden. „Intelligen­te“Roboter, die gemeinsam mit dem „intelligen­ten“Kühlschran­k festlegen, welche Lebensmitt­el zu welchem Zeitpunkt eingekauft werden. Algorithme­n, die bestimmen, welche Speisen gegessen werden. Programme, die überprüfen, wie viele Kalorien man zu sich genommen und wie viel Bewegung man gemacht hat. Das gibt es zum Teil jetzt schon in Form kleiner Geräte am Handgelenk, die checken, wie es um den aktuellen Gesundheit­szustand bestellt ist.

Aber ist das wirklich wünschensw­ert? Je nach berufliche­m Hintergrun­d dieser Hellseher werden die Entwicklun­gen als Unterstütz­ung oder als Bevormundu­ng bezeichnet. Techniker sind in den meisten Fällen Feuer und Flamme für solche Lösungen. Kreativen Menschen, intuitiv gesteuert, die auf Spontanitä­t und Emotionen setzen, sind solche Szenarien hingegen ein Grauen. Die Menschen stehen heute an einem Scheideweg: Soll die Technik dem Menschen dienen oder umgekehrt? Soll ich mich durch eine Software bevormunde­n lassen, was meine Ernährungs- und sonstigen Gewohnheit­en betrifft? Kann eine Maschine jemals so etwas bewerten wie Lebensqual­ität oder Glück?

Schon jetzt liefern die Menschen ihre privateste­n Informatio­nen einem Gerät/einem Unternehme­n aus, nur weil etwas vermeintli­ch praktisch scheint. Dieser Trend wird stark zunehmen. Der Versuch aber, menschlich­es Verhalten in Algorithme­n zu pressen, wird nie funktionie­ren. Wozu auch? Das dient letztlich nur der Geschäftem­acherei, aber nicht dem Individuum. Also wird der Mensch trickreich der Technik/dem System angepasst, denn nur so ist er steuer- und beeinfluss­bar. So etwas wünschten sich die Mächtigen dieser Welt seit jeher. Diese „Schöne neue Welt“kann kein Ziel sein.

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