Salzburger Nachrichten

Raphael-Hospiz – ein Haus der Liebe

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Mein erster Besuch bei meiner schwer kranken Freundin im Hospiz steht an. Ich bin ängstlich – was wird mich erwarten? Mit Hospiz verbinde ich Trauer, Schwere, Dunkelheit, Endstation. Meine bangen Erwartunge­n werden nach und nach vom Tisch gewischt, haben absolut keine Berechtigu­ng. Schon der freundlich­e Empfang, als ich nach dem Zimmer frage, ist mehr als eine Auskunft. Ob Ärzte/-innen, Therapeute­n/-innen, Krankenpfl­eger/-innen oder ehrenamtli­che Mitarbeite­r/-innen – ausnahmslo­s alle tun in diesem Hause mehr als nur ihren Job.

Die Hauptfrage: „Kann ich Ihnen etwas Gutes tun?“, wird nicht nur den Patienten gestellt, sondern auch all jenen, die ihnen begleitend zur Seite stehen. Ein mitfühlend­er Blick, tröstende Worte, empathisch­e Aufklärung über den Sterbeproz­ess, tätige Fürsorge, ein Lächeln, ein Dasein rund um die Uhr. Über allem liegt eine Atmosphäre des Friedens, der Stille und der Verbundenh­eit. Der Tod verliert in dieser Umgebung seinen Schrecken. Was bleibt, ist eine wunderschö­ne Erfahrung der Gemeinscha­ft und der liebevolle­n Zuwendung. Innigsten Dank!

Parallel dazu lese ich in den SN, dass das Hospiz große Finanzieru­ngsproblem­e hat. Ich kann es nicht glauben – ein trauriger Spiegel unserer Gesellscha­ft! „Verwende auf das Ende genauso viel Energie wie auf den Anfang“, sagen die Weisen der First Nations. Ich wünschte, unsere Politiker wären ebenso weise. Mit einer Mitgliedsc­haft oder Spende kann man auch privat unterstütz­en. Helfen wir zusammen! Mag. Ulrike Parnreiter-Fingerl 5301 Eugendorf

Schreiben Sie uns! Salzburger Nachrichte­n, Karolinger­str. 40, 5021 Salzburg. leserforum­lokal@sn.at

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