Pleiten, Pech und Brunnen Das Krankenhaus Nord kam viele Jahre nicht aus den Schlagzeilen.
Fehlstart über vier Jahre 2006 hatte der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) den Bau des KH Nord ausgeschrieben. Ein privater Generalunternehmer hätte ein Grundstück bereitstellen und das Spital „schlüsselfertig“errichten sollen. Am Ende verhandelte der KAV nur mit einem Bieterkonsortium (Porr, Siemens, Vamed). Nach fast vier Jahren widerrief der KAV 2010 die Ausschreibung und beschloss, als Bauherr aufzutreten.
Neustart anfangs auf Schiene Die Grundsteinlegung auf dem 111.000 Quadratmeter großen Areal in Wien-Floridsdorf erfolgte im September 2012. Damals ging die Stadt Wien von Gesamtkosten von 825 Mill. Euro und einem Vollbetrieb im Jahr 2016 aus. Laut Prüfberichten war das Projekt in den ersten Jahren auf Schiene.
Ersatz von Versicherung? Ein vom KAV beauftragtes Gutachten hat heuer dem Architektenteam und anderen mit Planungsleistungen beauftragten Firmen u. a. wegen verspätet abgelieferter Statikplanung und Fehlern bei der Vermessung des Rohbaus einen Schaden von 30 Mill. Euro angelastet, den der KAV von der Haftpflichtversicherung zurückerhalten will.
KAV fehlte Expertise Der KAV hatte keinen Generalplaner beauftragt. Der Rechnungshof hat heuer kritisiert, dass dem KAV die Expertise, ein solches Megaprojekt zu gestalten, gefehlt hat. Allein durch die „Koordinierungsprobleme“orten die Prüfer Mehrkosten von 204 Mill. Euro. Auch die Pleiten mehrerer Baufirmen haben teure Auswirkungen gehabt. Dass während des Baus Führungsposten neu besetzt wurden, tat ein Übriges.
Energetische Reinigung Dass eine „energetische Reinigung“des Spitals – samt esoterischen Schulungen fürs Spitalsmanagement – 95.000 Euro gekostet hat, führte dazu, dass mehrere Verantwortliche freigestellt wurden – und zum Rücktritt von Stadträtin Sandra Frauenberger.
Altlasten im Brunnen Obwohl 610.000 Euro in den Bau eines Brunnens bereits investiert worden waren, wurde dieser nicht realisiert. Grund: Altlastenrückstände in der Nähe. Die Bauaufsicht hatte bereits vor zwei Jahren mehr als 8000 Baumängel erfasst. So wurde mit dem Innenausbau begonnen, bevor die Fassade fertig war, was zu argen Schimmelschäden führte.
Bauzaunwartung Wartungskosten von 839.000 Euro für den Bauzaun bestreitet KAVDirektor Wetzlinger. „Wir haben die Leistung nie abgerufen, wir sagten zwar, wir brauchen einen Bauzaun – aber das ist nie bezahlt worden.“
Untersuchungskommission Seit Juni beschäftigt sich im Wiener Rathaus eine Untersuchungskommission mit dem Krankenhausbau.