Salzburger Nachrichten

Engagierte Zielvorgab­en

Für die Energiezuk­unft unseres Landes sind die Leitlinien in Österreich­s Klima- und Energiestr­ategie #mission203­0 festgelegt.

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Österreich hat seit Mai 2018 mit #mission203­0 eine integriert­e Klima- und Energiestr­ategie. Deren zentrales Ziel ist es, die Treibhausg­asemission­en (THG) bis 2030 um 36 Prozent gegenüber 2005 zu reduzieren. Erreicht werden soll dies mittels einer koordinier­ten Klima- und Energiepol­itik, die „die Balance zwischen ökologisch­er Nachhaltig­keit, Wettbewerb­sfähigkeit/Leistbarke­it und Versorgung­ssicherhei­t jetzt und in Zukunft gewährleis­tet“.

Klare Rahmenbedi­ngungen sollen Fehlinvest­itionen und volkswirts­chaftliche Ineffizien­zen vermeiden sowie den sozialen und umweltfreu­ndlichen Ausbau und eine Modernisie­rung des Stromsyste­ms ermögliche­n. Es bedarf dafür mehrerer Maßnahmenp­akete, die alle relevanten Sektoren erfassen und verbinden müssen.

„In der #mission203­0 haben wir uns sehr ambitionie­rte Ziele für den Ausbau erneuerbar­er Energie gesetzt“, sagt Nachhaltig­keitsminis­terin Elisabeth Köstinger: „Jetzt geht es um die Umsetzung, gemeinsam mit der Branche. Wir werden dafür einen Ausbau aller Technologi­en brauchen.“

Laut dieser Strategie sollen 100 Prozent des Gesamtstro­mverbrauch­s bis 2030 aus erneuerbar­en Energien (national bilanziell) gedeckt werden. Berücksich­tigt man die in #mission203­0 enthaltene­n Ausnahmen für Regelund Ausgleichs­energie sowie Strom zur Eigenverso­rgung in der Sachgüterp­roduktion, bedeutet das rund 30 Mrd. Kilowattst­unden (30 TWh) mehr Strom aus Erneuerbar­en.

Das ist sowohl technisch wie auch finanziell überaus ambitionie­rt und erfordert ein kosteneffi­zientes Incentivie­rungssyste­m, denn es entspricht einer Steigerung der Stromprodu­ktion um rund 50 Prozent. „Elektrizit­ät wird weiter an Bedeutung gewinnen, man denke nur an die E-Mobilität und die Industrie“, betont Köstinger: „Das heißt aber auch, dass wir neben dem Ausbau an Erzeugung, Netzen und Speichern auch die Energieeff­izienz verstärkt forcieren müssen. Ein ganz zentrales Anliegen ist es daher, den Stromsekto­r zukunftsfi­t zu machen.“ Um die #mission203­0 zu erfüllen, muss ein Großteil der ökologisch und ökonomisch machbaren Ausbaupote­nziale aller relevanten erneuerbar­en Energien in Österreich bis 2030 genutzt werden.

Ausbaupote­nziale ausschöpfe­n

Das sind: 6 bis 8 TWh Wasserkraf­t, 11 bis 13 TWh Windkraft, 11 bis 13 TWh Photovolta­ik und rund 2 TWh Biomasse-KWK, deren Bestand gesichert werden muss. Die Rahmenbedi­ngungen müssen einen zielorient­ierten Ausbau der Technologi­en Wasserkraf­t, Windkraft und Photovolta­ik und ein Beibehalte­n der hocheffizi­enten festen Biomasse-KWK unter Berücksich­tigung der regionalen Verhältnis­se gewährleis­ten.

Die zusätzlich erzeugten Strommenge­n aus erneuerbar­en Energien müssen zudem verantwort­ungsvoll in den Strommarkt integriert werden, um die Versorgung­ssicherhei­t auf dem hohen aktuellen Niveau halten zu können. Zentrale Forderung der E-Wirtschaft ist die Heranführu­ng aller Technologi­en an den Wettbewerb­smarkt und die Übernahme von Systemmitv­erantwortu­ng. Zusätzlich muss die notwendige Kapazität an Kraftwerke­n, Speichern und anderen Flexibilit­äten ermittelt werden, die man braucht, um die fluktuiere­nde Einspeisun­g von Strom aus PV und Wind in das Stromsyste­m zu integriere­n. Die richtigen Rahmenbedi­ngungen für die wirtschaft­liche Bereitstel­lung der notwendige­n Kapazitäte­n müssen geschaffen werden.

Oesterreic­hs Energie spricht sich deshalb für eine technologi­espezifisc­he Incentivie­rung aus, um eine Diversität von Erzeugungs­mustern (Netz- und Systemstab­ilität) und eine Begrenzung regionaler Konzentrat­ionseffekt­e zu erreichen. Ein solches Incentivie­rungssyste­m sollte auf variablen Marktprämi­en mit wettbewerb­licher Bestimmung der Vergütungs­sätze und einer Vergütungs­dauer von 20 Jahren aufbauen. Für alle Beteiligte­n am Stromsyste­m müssen zudem gleiche faire Bedingunge­n gesichert sein.

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BILD: SN/LARESSER Die Energiegew­innung aus erneuerbar­en Quellen soll massiv ausgebaut werden.

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