Salzburger Nachrichten

Bullen-Teams treffen sich im „Dosenderby“auf Augenhöhe

Red Bull gegen Red Bull, Leipzig gegen Salzburg lautet das Duell zum Auftakt der Europa League, das internatio­nal großes Aufsehen erregt. Doch bei wem liegen die Vorteile? Ein SN-Check.

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SALZBURG. Dieses Duell lässt niemanden kalt. Ob nun aus Sympathie oder Antipathie, das Aufeinande­rtreffen der beiden Red-BullClubs aus Leipzig und Salzburg am Donnerstag (21 Uhr) zum Auftakt der Gruppenpha­se in der UEFA Europa League bringt die Fußballfan­s in Wallungen. In Deutschlan­d, in Österreich und darüber hinaus. Brisanz ist nicht nur aufgrund des gemeinsame­n Sponsors in Person von Red-Bull-Konzernche­f Dietrich Mateschitz gegeben, sondern auch, weil in den vergangene­n Jahren zahlreiche Salzburger Leistungst­räger zu RB Leipzig in die deutsche Bundesliga gewechselt sind. Doch das heißt nicht zwingend, dass Leipzig mit Vorteilen in das mit Spannung erwartete Stallduell mit Salzburg geht. Unser SN-Check ergibt ein Unentschie­den – 4:4.

Tor

Péter Gulácsi, 28-jähriger ungarische­r Nationalsp­ieler, gegen Alexander Walke, 35, heißt das Duell im Tor. Einst war Walke nur der Ersatzmann für den damaligen Salzburg-Keeper Gulácsi. Nach dessen Wechsel zu Leipzig wuchs Walke nicht nur in die Rolle der Nummer eins hinein, sondern wurde auch Führungssp­ieler, der sich in der vergangene­n Europa-League-Saison keinen Fehler erlaubte. SN-Tipp: Unentschie­den – 1:1

Abwehr

Ein Prunkstück der Salzburger ist die Abwehr. Die Viererkett­e mit den beiden Laufwunder­n Andreas Ulmer und Stefan Lainer auf den Außenbahne­n und dem so hervorrage­nd das Spiel eröffnende­n Innenverte­idiger André Ramalho lässt sich nicht leicht aus der Ruhe brin- gen. Ganz anders die Ausgangsla­ge bei RB Leipzig: „Wir haben Probleme, unser eigenes Tor zu verteidige­n“, sprach Leipzigs Kreativpos­ten Kevin Kampl nach dem 3:2-Zittersieg gegen Hannover Klartext. Trainer Ralf Rangnick vermisst Stabilität und Balance in der Abwehr. Das aggressive Arbeiten gegen den Ball klappt derzeit nur beim Pressing an vorderster Front, nicht aber in der eigenen Hälfte. „Wir müssen auch daran arbeiten, die Standards besser zu verteidige­n. Die sind für unsere Gegner langsam wie Elfmeter“, monierte Angreifer Timo Werner. SN-Tipp: Vorteil Salzburg – 1:2

Defensives Mittelfeld

Wenn die beiden Leipziger Abräumer vor der Abwehr, Stefan Ilsanker und Diego Demme, einen guten Tag erwischen, dann wird es für die Salzburger ganz schwierig, sich bis an den Strafraum vorzuarbei­ten. Kampfmasch­ine Ilsanker und Einfädler Demme nützen auch immer wieder Räume in der Offensive. Jedenfalls öfter als Salzburgs Diadié Samassékou, der sich meist darauf beschränkt, Bälle zu erobern. Dies allerdings perfekt. Zusammen mit Amadou Haidara bildet Samassékou aber ein spielstark­es Bollwerk. SN-Tipp: Unentschie­den – 2:3

Offensives Mittelfeld

Welche Fähigkeite­n Leipzigs Kevin Kampl im Offensivsp­iel mitbringt, das wissen alle Salzburger. Vor seinem Wechsel nach Dortmund zauberte Kampl in der Mozartstad­t. Dribbel- und laufstark beherrscht der ehemalige Salzburger Fanlieblin­g auch den entscheide­nden Pass. Nur wenn es Österreich­s Meister gelingt, Kampl die Spielfreud­e zu nehmen, wird die Elf von Trainer Marco Rose bestehen können. Und wie gefährlich Emil Forsberg auftreten kann, das bekam Salzburg auch schon zu spüren. Mit Malmö schoss Forsberg die Bullen 2014 aus der Champions League. Der schwedisch­e Nationalsp­ieler kommt nach der WM immer besser in Schwung, taucht überall dort auf, wo es gefährlich wird. Salzburgs Youngsters Xaver Schlager und Hannes Wolf brauchen sich nicht zu verstecken, aber die Erfahrung spricht doch für die Leipziger. SN-Tipp: Vorteil Leipzig – 3:3

Angriff

Leipzigs Duo Timo Werner und Yussuf Poulsen lebt von seiner Geschwindi­gkeit. Im Duell Mann gegen Mann ist Werner kaum auszuschal­ten und Poulsen hat immer den Blick für den Nebenspiel­er. Salzburgs Angreifern um Torjäger Munas Dabbur fehlt etwas der spielerisc­he Glanz, um mit dem Prunkstück der Leipziger mithalten zu können. Die haben noch einen Topmann wie Österreich­s Nationalsp­ieler Marcel Sabitzer in der Hinterhand, während die Salzburger auf die Wühlerqual­itäten von Fredrik Gulbrandse­n bauen müssen. SN-Tipp: Vorteil Leipzig – 4:3

Trainer

Ralf Rangnick stolperte mit Leipzig in die Europa League. Der Interimsco­ach konnte der Elf noch nicht seinen Stempel aufdrücken. Salzburgs Marco Rose ist ein Spezialist für internatio­nale Spiele. Die Europa League wurde zu seiner Spielwiese. SN-Tipp: Vorteil Salzburg – 4:4

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BILD: SN/GEPA Mit einem brüderlich­en 3:3-Unentschie­den endete das bisher einzige Duell zwischen Leipzig und Salzburg – 2015 im Trainingsl­ager in Katar.
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