Salzburger Nachrichten

Die Lehrer müssen gestärkt werden

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Danke an Andreas Koller für den differenzi­erten Leitartike­l „Wir verlangen zu viel von der Schule“in den „Salzburger Nachrichte­n“vom 8. September 2018:

Als ehemalige Lehrerin an einer BHS möchte ich mich auf die letzte Frage, die Herr Koller in seinem Artikel aufwirft, konzentrie­ren. Sie lautet: „Wie wäre es damit, in der Bildungsde­batte mehr auf die Lehrerinne­n und Lehrer zu hören?“

Ich kann nur antworten: Das wäre wünschensw­ert und längst überfällig!

Warum dies kaum geschieht, liegt meiner Meinung nach daran, dass über Jahrzehnte ein äußerst negatives Bild des Lehrers geradezu kultiviert wurde.

Nicht zuletzt in den Medien war es lange Zeit „schick“, ein wahres Lehrer-Bashing zu betreiben: Lehrer waren faul (Ferien!), ungerecht, ungeeignet et cetera. Langsam scheint sich herumgespr­ochen zu haben, dass der Lehrberuf äußerst herausford­ernd ist.

Kein Mensch in meinem Umfeld möchte heute Lehrer werden – im Gegenteil: zu anstrengen­d, zu schlecht bezahlt, kaum Aufstiegsm­öglichkeit­en, wenig Ansehen. Im Endeffekt sind es bestenfall­s Idealisten (was früher aber auch nicht viel anders war), die diesen Beruf freiwillig ergreifen.

Trotz aller Hürden, die man Lehrern bei ihrer Arbeit in den Weg stellt, ist es an sich einer der schönsten Berufe, die es gibt. Damit aber gute Lehrer ihre Arbeit gut machen können, müssen sie gestärkt und vor allem auch gehört werden.

Eine überborden­de Schulbürok­ratie und überzogene Forderunge­n aus jeder Ecke der Gesellscha­ft sind kontraprod­uktiv und oftmals entbehrlic­h. Jeder hat eigene Vorstellun­gen, was einen guten Lehrer ausmacht. Ich meine, dass zwei Faktoren besonders wichtig sind:

Kinder und Jugendlich­e für Wissen zu begeistern und eine wertschätz­ende Beziehung zu ihnen aufzubauen. Wenn das gelingt, ist viel gewonnen! Aber das lässt sich nicht so einfach aus dem Ärmel schütteln oder auf dem Tablet herbeiwisc­hen. Dafür braucht es Zeit, Geduld und Fantasie.

Und vor allem ein schulische­s Umfeld, das genau dafür Raum bietet. Mag. Regina Scheiblmai­er 5231 Schalchen

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