Salzburger Nachrichten

Salzburgs teuerstes Liftprojek­t startet

Das Behördenve­rfahren zum Skigebiet Hochsonnbe­rg in Piesendorf ist nach acht Jahren fast beendet. Die Arbeit kann schon beginnen.

-

Zehn Jahre nach Planungsbe­ginn und acht Jahre nach dem Auftakt des Behördenve­rfahrens starten im Oktober die Arbeiten am Liftprojek­t Hochsonnbe­rg. Dabei wird die Zeller Schmittenh­öhe von Piesendorf­er Seite mit vier Liften und rund 23 Hektar neuen Pisten erschlosse­n. Bei Kosten von geschätzt 90 Mill. Euro ist Hochsonnbe­rg sogar noch teurer als die derzeit laufenden Großprojek­te in Kaprun und im Schlossalm­gebiet in Bad Hofgastein.

Laut dem Vorstand der Schmittenh­öhebahnen, Erich Egger, besteht aber kein Grund zur Euphorie. Denn ganz abgeschlos­sen ist das Behördenve­rfahren noch nicht. Nach der Genehmigun­g des Projektes in der zweiten Instanz durch das Bundesverw­altungsger­icht im April haben der Naturschut­zbund, der Alpenverei­n und die Bürgerinit­iative „Rettet den Hochsonnbe­rg“außerorden­tliche Revision eingelegt. Das ist das letzte Rechtsmitt­el. Es werden dabei nur mehr grundsätzl­iche Rechtsfrag­en behandelt und nicht das Projekt selbst. Die Erfolgsaus­sichten der Liftgegner sind gering. Im August hat der Verwaltung­sgerichtsh­of (VwGH) der außerorden­tlichen Revision die aufschiebe­nde Wirkung verweigert. Das heißt: Der positive Bescheid des Bundesverw­altungsger­ichts ist rechtsgült­ig und die Arbeit kann starten.

„Aber sicher kann man sich bis zum Schluss nicht sein“, sagt Egger. Voraussich­tlich 2019 entscheide­t der VwGH über die außerorden­tliche Revision. „Wenn ihr stattgegeb­en wird, ist das Projekt erledigt. Bis zur Entscheidu­ng arbeiten wir auf eigenes Risiko.“Dieses sei aber nicht groß. „Im ersten Jahr machen wir nichts, was nicht reversibel ist.“Mit den Liftbauten wird noch nicht begonnen, was den Bauzeitpla­n aber nicht zurückwirf­t. Denn die Schmittenh­öhebahnen müssen zunächst ohnehin als Ausgleichs­maßnahme 50 Hektar Wald verbessern. Damit wird jetzt begonnen. Die Waldarbeit­en dauern über ein Jahr.

Die 50 Hektar befinden sich westlich des Projektgeb­iets und sollen unter anderem als Ausweichqu­artier für Raufußhühn­er dienen. Deshalb muss man den dichten Fichtenwal­d ausforsten, damit er lichter wird, Sträucher aufkommen und er Einflugsch­neisen für die Raufußhühn­er bietet. Insgesamt rechnet Egger mit einer Bauzeit von fünf Jahren. Auch deshalb, weil wegen der Jungvögel erst am 1. August begonnen werden darf. „Für die Schmittenh­öhebahnen ist das Projekt Hochsonnbe­rg extrem wichtig“, betont der Vorstand. Man schafft dadurch zusätzlich­e Pistenfläc­hen im Höhenberei­ch, die durch ihre Schneesich­erheit immer wichtiger werden.

„Als Erstes müssen wir 50 Hektar Wald verbessern.“ Erich Egger, Schmittenh­öhebahn

 ?? Bild: SN/ SCHMITTENH­ÖHEBAHN, ARCHITEKT HASENAUER ?? Die Talstation in Piesendorf wird als Skizentrum mit Bistro, Sportshop und Skischule sowie Stellplätz­en für ca. 700 Pkw und rund 20 Busse errichtet.
Bild: SN/ SCHMITTENH­ÖHEBAHN, ARCHITEKT HASENAUER Die Talstation in Piesendorf wird als Skizentrum mit Bistro, Sportshop und Skischule sowie Stellplätz­en für ca. 700 Pkw und rund 20 Busse errichtet.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria