Massiver Ausbaubedarf für Strom
E-Wirtschaft muss bis 2030 für Klimaziele 50 Milliarden Euro investieren.
Um die Ziele zu erreichen, die sich die Bundesregierung in der Klima- und Energiestrategie vorgenommen hat, kommen auf Österreichs Energiewirtschaft Investitionen in zweistelliger Milliarden-Euro-Höhe zu. Darauf wies der Präsident des Branchenverbandes Oesterreichs Energie, Salzburg-AGChef Leonhard Schitter, am Mittwoch hin. Die Regierung will die Stromversorgung (bilanziell) bis 2030 auf erneuerbare Quellen umstellen. Man sei bereit zu Investitionen, wenn die Rahmenbedingungen passen, sagte Schitter zum Auftakt des Branchenkongresses in Pamhagen. Um die Ziele zu erreichen, müsse „ein Großteil der Potenziale“aller verfügbaren Energieträger ausgeschöpft werden, von Wasser über Sonne und Wind bis zur Biomasse. „Wir werden alleingelassen beim Netzausbau, aber bei Versorgungsengpässen stehen wir am Pranger“, sagte Schitter in Richtung von Umweltministerin Elisabeth Köstinger. Die kündigte an, dass die Regierung bis Jahresende das Gesetz zum Ausbau erneuerbarer Energien fixieren wolle, um bis 2020 „neue Anreize zum Ausbau“auf Schiene zu bringen. Dazu gehöre auch, die Ökostromförderung auf neue Beine zu stellen. „Wir brauchen deutlich mehr Investitionen in die Energiesysteme.“
Wegen der Energiewende erwartet die Branche einen Anstieg des Stromverbrauchs von 65 auf 88 Terawattstunden (Mrd. Kilowattstunden) in den nächsten zwölf Jahren. Beim Ausbau entfallen sechs bis acht TWh auf Wasserkraft, 15 TWh auf Wind, 14 auf Photovoltaik und zwei auf Biomasse. Für die Anlagen seien rund 30 Mrd. Euro nötig sowie 20 Mrd. Euro für die Netze, sagte Schitter. „Strom muss sicher, sau- ber und leistbar bleiben.“Es brauche Investitionssicherheit, marktgerechte Ökostromförderung und schnellere Verfahren. Schitter spricht von einer „Best-of-Böse“Liste: Die Steiermark-Leitung sei erst 20 Jahre nach Abschluss des Verfahrens in erster Instanz fertiggestellt worden, die 380-kV-Leitung befinde sich im 15. Jahr, „und es ist kein Ende in Sicht“. Auch VerbundChef Wolfgang Anzengruber sagte, Österreich müsse seine Anstrengungen verdoppeln, um die Ziele der Energiestrategie zu erreichen.
Das Burgenland zeige, was möglich sei, sagte Landeshauptmann Hans Niessl. 1997 seien die ersten Windräder in Betrieb gegangen, damals habe das Land gerade drei Prozent seines Strombedarfs selbst erzeugt. Heute schafft die Energie Burgenland 147 Prozent des Strombedarfs aus Wind und Photovoltaik, in den nächsten Jahren soll die Kapazität um 20 Prozent ausgebaut werden, 420 Mill. Euro werden bis 2020 investiert. Seit 2013 ist das Burgenland beim Strom als erstes Bundesland rechnerisch autark.
„Wir setzen Anreize für den Ausbau.“Elisabeth Köstinger, Umweltministerin