Stadtpolitiker wollen den Massentourismus eindämmen
Zustände wie in Barcelona, wo Einheimische offen gegen Touristenmassen revoltieren, sollen in Salzburg verhindert werden.
Während 28 Staats- und Regierungschefs tagen, rückt das normale politische Tagesgeschehen in Salzburg in den Hintergrund. Dabei war im Gemeinderat der Stadt Salzburg am Mittwoch einiges los. Gleich zu Beginn wurde der 25-jährige Lukas Rößlhuber als neuer Baustadtrat angelobt. Der Wechsel war nötig geworden, weil die Stadträtin der Neos, Barbara Unterkofler, überraschend zur ÖVP wechselte. Das Bild in den ÖVPReihen war daher ungewohnt – Unterkofler musste sich erst ei- nen Platz als „normale“Gemeinderätin suchen – und kam neben Osman Günes, der von der SPÖ zur ÖVP wechselte, zu sitzen.
In der aktuellen Stunde wurde auf Antrag der Bürgerliste über den Massentourismus in der Stadt debattiert. Der ist zwar für den Wohlstand wichtig, doch nimmt er für die Bewohner unerträgliche Dimensionen an. Die Zahl der Ankünfte in der Stadt liegt bereits bei 1,7 Millionen, die Bettenanzahl in der Stadt ist auf über 12.000 angewachsen. Prinzipiell sei das zwar eine gute Entwicklung, aber in der Hochsaison gebe es Belastungsspitzen, so Tourismuschef Bert Brugger. Dazu komme das Problem der Sharing Economy – also Wohnungen, die auf Onlineplattformen wie Airbnb angeboten würden. „Da haben wir wirklich ein Problem, wir brauchen die Daten dieser Onlineplattformen.“Auch der Tagestourismus sei zum großen Problem angewachsen. Das neu eingeführte Bussystem habe sich aber bewährt.
Weil der Städtetourismus weiter zunehmen wird, sind die Stadtpolitiker in Sorge. Die Stadt habe keine Ruhepausen mehr, sagt Bürgerlisten-Klubchef Helmut Hüttinger. Airbnb-Vermietung müsse stärker kontrolliert werden, insgesamt die Bevölkerung in ein Tourismuskonzept stärker eingebunden werden. Diese Auswüchse will auch die ÖVP konsequent unterbinden. In der Kritik steht auch der Busterminal im Andräviertel. „Der ist in der Paris-Lodron-Straße völlig fehl am Platz“, meint Hüttinger.
Schräg die Idee von FPÖ-Gemeinderat Erwin Enzinger, der sich einen „Walk of Fame“wie in Hollywood in der Griesgasse vorstellen kann. Mit einem Vorschlag ist er aber bei der SPÖ auf offene Ohren gestoßen. Auch Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer will, dass alle Tourismusgesellschaften in der Stadt (Altstadtverband, Tourismusgesellschaft TSG, Salzburger Land Tourismus, Convention Bureau und Messe) zusammengelegt werden.
Christoph Ferch (Bürger für Salzburg) fordert, die Bustarife von 25 auf 250 Euro zu erhöhen.