„Brüllender Bär“war Hirsch
Skurriler Einsatz für die Bad Gasteiner Bergrettung: Zwei Wanderer waren vor dem vermeintlichen Brüllen eines Bären auf einen Hochstand geflüchtet. Tatsächlich hörten sie das Röhren eines Hirsches.
Die beiden Wanderer – eine Wienerin (27) und ein Vorarlberger (28) – stiegen am Dienstagnachmittag zur Palfner Hochalm in Bad Gastein auf, die sie allerdings erst um 19 Uhr erreichten. Wegen der einbrechenden Dunkelheit verirrten sich die zwei Urlauber dann beim Rückweg und gerieten in den Palfnergraben. Dort hörten sie lautes Brüllen, das sie einem Bären zuordneten – aus Angst flüchtete das Paar auf einen Hochstand.
Neun Bergretter der Ortsstelle Bad Gastein stießen dann gegen 21.50 Uhr auf die beiden verirrten Wanderer. Wenig später gab es von den Rettern auch gleich Entwarnung: Das vermeintliche Brüllen eines Bären stellte sich tatsächlich als röhrendes Liebeswerben eines Rothirsches heraus.
Dass sich das „Brüllen“eines Bären letztlich als harmloses Röhren eines Hirsches erweist, ist übrigens kein Einzelfall: Vor rund einem Jahr rückten etwa auch Bergretter der Ortsstelle St. Wolfgang aus, um zwei tschechi- sche Wanderer am Schafberg zu retten. Diese hatten am Abend unheimliche Geräusche gehört. In der Annahme, dass „Meister Petz“in unmittelbarer Nähe sei, flüchtete das Duo auch im damaligen Fall auf einen nahe gelegenen Hochstand – und setzte einen Notruf ab. Die beiden Tschechen wurden gerettet. Nach akustischer Prüfung konnte auch hier rasch „Bärenentwarnung“gegeben werden. Auch hier hatte ein brunftiger Hirsch geröhrt.
Gerhard Kremser, stellvertretender Bezirksleiter der Bergrettung im Pongau, betont: „Bergwanderer sollten grundsätzlich rechtzeitig zu Wanderungen und Bergtouren aufbrechen. Besonders mit der beginnenden Herbstzeit muss die früher einsetzende Dämmerung unbedingt in die Tourenplanung miteinbezogen werden.“Nachsatz Kremsers: „Wanderer sollten bei ihrer Tour auch miteinbeziehen, dass so manches Brüllen einfach nur ein Liebeswerben von Hirschen in der Brunftzeit ist.“