St. Peter sperrt die Stiftskirche
SN-Karikaturist Thomas Wizany gestaltet das Herzstück für jenes Großprojekt, wofür die Klosterkirche ein Jahr geschlossen wird.
„Die Stiftskirche wird für ein Jahr profaniert.“Korbinian Birnbacher, Erzabt
Der Abschied wird am kommenden Wochenende mit Pauken und Trompeten zelebriert, denn von Samstag bis Montag wird in St. Peter im dreitägigen Rupertusfest in Pontifikalvespern und Hochämtern mit viel Kirchenmusik des Klostergründers gedacht. Nach dem Landesfeiertag für Rupert und Virgil am nächsten Montag bricht in der Stiftskirche eine Zeit an, die es so noch nie gegeben hat: Die Kirche werde für ein Jahr profaniert, kündigt Erzabt Korbinian Birnbacher an. „Das Allerheiligste wird herausgenommen“, und den Seitenaltären würden die Reliquien der Heiligen Vitalis und Amandus entnommen. Dann wird die Kirche zur Baustelle. Schäden in Kuppel und Langhausplafonds sowie an Marmor und Holz sind zu beseitigen. Weil zudem Presbyterium und Krypta erneuert werden, wird nötig, womit Erzabt Korbinian Thomas Wizany beauftragt hat: ein neuer Volksaltar samt Lesepult und Sessel für den Priester. In Kirchensprache heißt diese zentrale Dreiheit für die Messfeier Altar, Ambo und Sessio.
Der SN-Karikaturist hat eigentlich Architektur studiert. Woher weiß er, wie man einen Altar formt? Er befasse sich schon lange mit Bildhauerei, sagt Thomas Wizany. Der Auftrag für St. Peter, dessen Museum im Domquartier er gestaltet hat, bietet ihm dafür nun die erste große Gelegenheit.
Die Grundidee für den künftigen Altar sei „ein Schritt zurück – von der Barockisierung zu romanischer Klarheit und zu einem romanischen Blockaltar“, sagt Thomas Wizany. Für einen Altar gebe es zwei Deutungsmöglichkeiten: die heidnische, wonach ein Hirte einige Steine aufeinanderlege und darauf ein Lamm schlachte, sowie die christliche, wonach man an einem Tisch miteinander Brot breche. Durch Schnitte im Monolithen werde beides angedeutet: Steine und Tischplatte. Das T erinnere auch an das TauKreuz. Und die drei Teile symbolisierten die Dreieinigkeit.
Während Umbau und Renovierung beginnen, macht sich Thomas Wizany in Adnet und am Untersberg auf die Suche nach einem prächtigen Stein. Und Erzabt Korbinian sucht Spender sowie Werber auf dem bald im Hof aufzustellenden Bauzaun, um die nötigen 12,5 Mill. Euro zu finanzieren. Am 22. September 2019 sollen sanierte Kirche und neuer Altar eingeweiht werden.