Salzburger Nachrichten

Sie scheuen Licht und Nachbarn

Für Dämmerungs­einbrecher hat mit Anbruch des Herbstes die Saison begonnen. Doch es gibt ausreichen­d Möglichkei­ten, sich derlei ungebetene Gäste vom Leib zu halten.

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ST. PÖLTEN. Neuerdings reisen sie vermehrt mit Bus oder Bahn zu ihren Einsatzort­en: Einbrecher, die mit der Umstellung auf die Winterzeit in der Dämmerung, meist zwischen 17 und 21 Uhr, zuschlagen. „Flachbilds­chirme tragen sie nicht mehr aus Häusern und Wohnungen. Ihre Beute sind viel öfter leichte Dinge wie Laptops, Schmuck und Bargeld“, sagte der Chef des niederöste­rreichisch­en Landeskrim­inalamts (LKA), Omar Haijawi-Pirchner.

Seine Mitarbeite­r konnten in der vergangene­n Saison die meisten Täter österreich­weit festnehmen, die Aufklärung­squote bei den rund 1600 Dämmerungs­einbrüchen lag bei 20 Prozent. Die Täter stammen überwiegen­d aus den Balkanländ­ern. Was für die Festnahme der insgesamt 50 Verdächtig­en ausschlagg­ebend war? „Doppeltes Personal und sechs Ermittlert­eams in den Bezirken haben den Fahndungsd­ruck erhöht“, erklärte Landespoli­zeidirekto­r Konrad Kogler. Heuer setzen die Beamten schon ab Oktober sieben Teams und insgesamt 50 zusätzlich­e Polizisten auf Einbrecher an.

Haijawi-Pirchner rief dazu auf, in der Nachbarsch­aft gegenseiti­g ein Auge auf Wohnungen und Häuser zu haben. Fährt jemand auf Urlaub, kann ein Einbruch verhindert werden, wenn Nachbarn den Postkasten ausleeren oder Schnee schaufeln. Eine Zeitschalt­uhr, mit der regelmäßig Licht angeht – auch wenn niemand daheim ist –, leistet gute Dienste, denn Einbrecher scheuen bewohnte Gebäude. Auf ihre Besitzer zu treffen wollen sie tunlichst vermeiden. Kommt es dennoch einmal zu einer Begegnung, rät Haijawi-Pirchner, die Täter unbehellig­t flüchten zu lassen und zur eigenen Sicherheit eine Konfrontat­ion zu vermeiden.

Der LKA-Chef zeigte ein weiteres Mittel, um vorzutäusc­hen, dass jemand in einer benutzten Wohnung ist: den TV-Simulator. Er taucht Räume in flackernde­s Licht, das vorgibt, jemand sieht fern. Simulator und Zeitschalt­uhr seien für wenig Geld in jedem Baumarkt zu haben, sagte er. Auch Fenster und Türen sollen gesichert sein, zum Beispiel durch Rollbalken.

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BILD: SN/RATZER Einbruchsa­ison beginnt.
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